Angefangen hat bei Sebastian Holey alles als erfolgreicher Weinbau-Blogger neben seinem Oenologie-Studium. Irgendwann kam ihn dann die Idee, das Thema Wein interessierten Menschen auf ganzu spezielle Art und Weise näher zu bringen. Daraus entstanden ist ALICE IM WEINLAND, ein authentischer Weinhandel mit einer ganz besonderen Note.
Sebastian, kurz und knapp: Pitche Deine Geschäftsidee?
ALICE IM WEINLAND wurde geschaffen um den Weinmarkt für Menschen zu öffnen, die sich mit dem Thema (Bio-)Wein gerne auf eine lockere und unverkrampfte Art und Weise auseinandersetzen und identifizieren möchten.
Der Bezug zum Verbraucher sowie dessen Bedürfnisse stehen dabei im Vordergrund. So werden unsere Weine eher auf einer technischen Ebene anstatt wie üblich in einer philosophischen, meist unverständlichen Sprache kommuniziert.
Im offiziellen ALICE IM WEINLAND Shop kann der Kunde zudem über eine Auswahl von Orten, anstelle der klassischen Auswahl von Speisen, zu denen bestimmte Weine passen, einfacher an eine Kaufentscheidung herangeführt werden.
Ein Sortiment von weniger als 50 Weinen soll dabei zu einem positiven und frustfreien Einkaufserlebnis führen.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Das ist eine lange Geschichte, die sich mit der Zeit nach und nach aufgebaut hatte. Als erstes kam die Not, die erfinderisch machen sollte. Dann kam die Lust alles etwas Bunter zu machen und auch irgendwie den Weinmarkt zu verändern.
Irgendwann kam die Erfahrung, die ich als damaliger Weinbau-Blogger und natürlich Berufsbedingt als Winzer sammelte. Mittlerweile habe ich mich von allem losgelöst und einfach das gemacht worauf ich Bock hatte. Letztendlich waren es viele unterschiedliche Auslöser, die irgendwie zusammenspielten.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Das Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination verschiedener Nischen in einer Marke. ALICE IM WEINLAND ist ein Weinhandelshaus, das sich auf den Vertrieb seiner Eigenmarke spezialisiert hat.
Alle Weine, die unter diesem Namen angeboten werden, sind aus biologischem Anbau und entsprechend zertifiziert. Bei der Herstellung wird zusätzlich auf tierische Schönungsmittel und Zusätze verzichtet.
Optische Schönheitsmängel unserer Weine (natürliche Ausscheidungsprodukte wie z.B. Weinstein) spiegeln die Authentizität unserer Marke wieder und dürfen (vorrangig im Rotwein) auch gerne mal vorhanden sein. Wir kommunizieren unsere Weine daher bewusst als „Weine mit Ecken und Kanten“, die aus einer minimalistischen Weinbereitung entstehen.
Damit stellen wir uns gegen die gesellschaftliche Vorstellung wie ein Wein auszusehen hat und vertreten die Meinung, dass jedes bisschen mehr an Kellerarbeit in gewisser Weise auch ein Aromaverlust im Wein mit sich führt.
Wir gehen außerdem davon aus, dass es der Mehrheit der Weinkonsumenten nicht darauf ankommt welche Rebsorte zu welchem Essen passt. Viel entscheidender ist für uns die Fragestellung „Zu welchem Ort oder zu welcher Jahreszeit passt der Wein?“.
Im offiziellen ALICE IM WEINLAND Shop soll daher dem Kunden die Sortierung der Weine nach Orten wie beispielsweise „Wein am See“ oder „Wein im Wohnzimmer“ leichter zu einer Kaufentscheidung verhelfen.
Darüberhinaus kann der Kunde bis zu vier verschiedene Etikettenfarben pro Flasche auswählen – schließlich trinkt das Auge ja mit. Und wem das immer noch nicht reicht, darf sich schließlich über die einprägsamen Namen der einzelnen Weinlinien, wie „Heldenstück“, „Hüttenwein“ oder „Prinzessinnen Secco“ auf eine Reise in die wunderbare Welt der Weine entführen lassen.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Als Zielgruppe sehe ich Frauen wie Männer zu gleichen Teilen zwischen 25 und 45 Jahren. Wobei sich die „Junggebliebenen“, auch ganz klar mit ALICE IM WEINLAND identifizieren dürfen, wenn sie das möchten. Der Wunschkunde ist ein authentischer, bodenständiger, sozialer und etwas durchgeknallter Mensch, der Wert auf gutes Essen und Trinken legt.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Um Kosten einzusparen habe ich einen Großteil des Aufbaus selbst in die Hand genommen. Bis zum Start habe ich rund 4000 Euro investiert. Von der Idee bis zur Veröffentlichung im November letzten Jahres hat es etwa eineinhalb Jahre gedauert.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Rückflüsse werden momentan ausschließlich durch den Warenverkauf erzielt.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Für den größten Bekanntheitsschub sorgten die sozialen Netzwerke, in denen meine Accounts und Seiten, die ich noch aus meiner Vergangenheit als Blogger aufrecht erhielt, einen „zweiten Frühling“ erlebten.
Als ich mit ALICE IM WEINLAND startete, war das für die Community erst einmal eine große Überraschung. Diejenigen, die darauf reagierten, waren jedoch sehr positiv auf diese „Wandlung“ gestimmt.
Welche Vision verfolgt Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Meine Vision ist es, das Thema (Bio-)Wein bunter und offener zu gestalten und dem Weinmarkt zu einem Teil eine andere Laufrichtung zu verpassen bzw. an dieser Laufrichtung teilzuhaben. Als Schlagzeile könnte ich mir so einiges ganz gut vorstellen. Irgendwas mit „authentischem Wein“ oder „Weine mit Ecken und Kanten“ wäre doch ganz nett.
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Twitter, um dort mit Leuten zu kommunizieren. Google für Sachen, die man eben auf Google so macht – recherchieren, analysieren etc. Und Kaffee für die Päuschen zwischendurch.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Menschen etwas Authentisches mit einem Mehrwert zu vermitteln bzw. anzubieten, welches als etwas Positives empfunden und als solches auch angenommen wird. Im allerbesten Fall wären gar Leute dazu bereit sich mit der Idee bzw. mit dem Projekt zu identifizieren.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Ein großer Fehler ist es erst nach dem Start mit der Werbung anzufangen. Besser ist es bereits zuvor mit verschiedenen Marketingmaßnahmen zu beginnen – dadurch erspart man sich einen langen Atem, Geld und möglicherweise den vorzeitigen Ruin.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Ist es überhaupt möglich Menschen für mein Projekt zu begeistern? Gibt es meine Idee schon?
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Kreativ, ehrgeizig, ausdauernd.