Alcandia – Wie Verbraucher hohe Reise Stornokosten sparen

Deutsche reisen gern und viel. Dennoch werden schätzungsweise fünf bis zehn Prozent aller gebuchten Reisen jährlich storniert. Je näher das Reisedatum kommt, um so mehr verlangen die Reiseanbieter, wenn man seine Reise nicht antritt. Auch Sebastian May und Sergej Zwezich mussten dies erleben. Es war der Startschuß für ihr gemeinsames Startup Alcandia.

Sebastian, kurz und knapp: Pitche Eure Geschäftsidee?

Alcandia ist der neue Zweitmarkt für Reisen, die eigentlich storniert werden würden. Privatpersonen verkaufen hier ihre Reisen an Privatpersonen und sparen dadurch hohe Stornokosten. Gleichzeitig sind für Last-Minute-Reisende unschlagbare Schnäppchenpreise möglich.

Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?

Mein Mitgründer Sergej Zwezich, den ich aus dem gemeinsamen MBA Studium an der WHU kenne, und ich waren selbst einmal in der misslichen Lage, kurzfristig eine Reise gegen unverschämt hohe Gebühren stornieren zu müssen.

Gemeinsam überlegten wir, ob es nicht eine verbraucherfreundlichere Lösung geben könnte und setzten uns mit Reisevertragsparagraphen auseinander. Als wir herausfanden, dass Reisen durch eine einfache Namensänderung günstig an Ersatzreisende übertragbar sind, war die Idee zu Alcandia geboren.

Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?

Es gibt eine Möglichkeit, Stornierungen zu umgehen, die viele nicht kennen: Wer einen Ersatzreisenden stellt, kann diesem die gebuchte Reise übertragen und die Namen auf den Tickets für eine geringe Gebühr ändern lassen.

Alcandia bietet Reisenden eine faire Alternative zu teuren Stornierungsgebühren und etabliert so einen Zweitmarkt für Urlaubsreisen.

Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?

Die Kunden, die wir ansprechen, sind natürlich genauso vielfältig wie die Gründe, warum eine Reise nicht angetreten werden kann: Da ist von Krankheiten und Unfällen über berufliche Verpflichtungen bis hin zu Trennung vom Urlaubspartner alles dabei. Wir konzentrieren uns aber auf Pauschalreisende.

Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und was waren bis dato die wichtigsten Meilensteine?

Für den Aufbau und die Umsetzung des Geschäftsmodells haben wir eine mittlere sechsstellige Summe aufgenommen. Davor haben wir uns aus eigenen Reserven finanziert. Wichtigste Meilensteine waren zuerst die konkrete Umsetzung der Idee in das Produkt, dann die abgeschlossene Finanzierungsrunde sowie letztlich natürlich der Launch, auf den wir lange Zeit hingearbeitet haben.

Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?

Alcandia berechnet für die komplette Abwicklung – also für das Inserieren der Reise, die Übernahme des Namensänderungsprozesses, die Kommunikation mit den Veranstaltern, die treuhänderische Zahlungsabwicklung samt Verkäufer- und Käuferschutz – eine Provision.

Bei erfolgreichem Übertrag beträgt diese Servicegebühr etwa 15 bis 20 Prozent des Wiederverkaufspreises, gemessen an dem jeweiligen Aufwand und den Reisepreisen. Wird die Reise nicht weiterverkauft, entstehen für den Kunden keinerlei Kosten.

Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?

Wir wurden vor Kurzem in einem RTL-Beitrag vorgestellt, das brachte uns über 20.000 Besucher auf unserer Website.

Welche Vision verfolgt Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?

Unsere Vision ist es, dass Verbraucher sofort an Alcandia denken, wenn sie eine Reise stornieren müssten. Als Schlagzeile wäre mir am liebsten: “Alcandia ersetzt das Wort ‘Reisestornierung’ in den Köpfen der Verbraucher durch das Wort ‘Weiterverkauf’”.

Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?

Slack, Skype und Trello. Alle drei benötigen wir bei Alcandia fast im Minutentakt, um alle anfallenden Aufgaben zu koordinieren und dabei den Überblick zu behalten.

Alcandia Gründerteam
Das Alcandia Gründerduo Sergej Zwezich (links) und Sebastian May

Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?

Unser primäres Ziel ist es, die Konsumenten dafür zu sensibilisieren, dass sie durch den Weiterverkauf der Reise gegenüber der Stornierung zum ersten Mal die Möglichkeit haben, selbst über den Wert ihrer Reise zu entscheiden.

Wenn wir es erreichen, den Begriff der “Stornoreise” als breit genutztes Reisesegment im Markt zu etablieren und Konsumenten eine echte Alternative bieten können, sind wir nach unserer Definition als Start-up erfolgreich.

Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?

Niemals eingleisig fahren, weder bei Investoren noch bei Kooperationspartnern.

Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?

Jedem Gründer sollte klar sein, was er in seinem Leben genau erreichen möchte und was die eigentliche Motivation für die Gründung ist. Er sollte sich fragen: Mache ich es für mich selbst oder jemand anderen, und welchen Sinn sehe ich darin?

Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?

Zielstrebig, ehrgeizig, aber umsichtig.

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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