Kichererbsen sind unglaublich gesund und machen gleichzeitig stark. Auf dieser Basis bereichert nun ein junges Hallenser Startup mit seinen Bio-Snacks die Welt der Knabbereien um ein innovatives und leckeres Produkt. Hier erzählt Emilie Wegner, wie sie und ihre beiden Mitstreiter Simon Vogt und Gunnar Schulze (v.r.n.l.) ihre Firma Hülsenreich auf den Weg brachten.
Emilie, kurz und knapp: Pitche Deine Geschäftsidee?
Hülsenreich nutzt das natürliche Potenzial von Hülsenfrüchten und verwandelt sie in gesunde, leckere Snack-Produkte.
Hülsenfrüchte sind eine nachhaltige pflanzliche Proteinquelle, die nicht nur mit ihren Nährwerten, sondern auch mit ihrem umweltschonenden Anbau punkten. Mit unseren ersten Produkten – geröstete Kichererbsen zum Knabbern – schaffen wir es, die Vorteile der Hülsenfrüchte mit einer schonenden Verarbeitungsmethode perfekt zu erhalten.
Unsere Produkte sind sehr protein- und ballaststoffreich und enthalten Dank fettfreiem Röstverfahren kaum Fett. Trotzdem schmecken sie mega lecker, es gibt sie sowohl in herzhaften als auch süßen Sorten.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Ich habe Ernährungswissenschaften studiert und dort immer wieder zu hören bekommen, wie vorteilhaft Hülsenfrüchte sind. In Deutschland werden sie aber kaum gegessen. Das möchten wir mit Hülsenreich ändern!
Wir wandeln das Image der Hülsenfrüchte und zeigen, wie lecker, cool und einzigartig sie sind.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Kein Unternehmen befasst sich so intensiv mit Hülsenfrüchten wie wir. Dank einer einjährigen Entwicklungs- und Recherchephase sind wir wahre Hülsenfrucht-ExpertInnen geworden und wissen genau, was Hülsenfrüchte können.
Wir werden noch weitere innovative Produkte auf Hülsenfrucht-Basis auf den Markt bringen und hier eine Vorreiterrolle einnehmen können.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Unsere Kernzielgruppe hat sich mit Themen wie Umweltschutz und Ernährung bereits auseinandergesetzt.
Sie achten beim Kauf ihrer Produkte auf genau die Aspekte, die wir bieten können: Vollwertige, gesunde Produkte, die schmecken und der Umwelt nicht schaden.
Wir freuen uns allerdings immer sehr, wenn allein der Geschmack KundInnen vom Kauf überzeugt und das Lernen und Bewusstsein durch unsere Markenkommunikation einsetzt.
So schaffen wir es, Hülsenfrüchte in Haushalte zu bringen, in denen sie vielleicht noch nicht so präsent sind.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Dank einer geförderten Entwicklungs- und Recherchephase an der Martin-Luther-Universität in Halle hatten wir ein Jahr Zeit, die Produkte zur Perfektion zu bringen und uns ein breites Marktwissen anzueignen. Die GmbH-Gründung erfolgte dann aus Eigenmitteln.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Hülsenreich ist ein klassisches Food-Startup, d.h. wir verdienen Geld, indem KundInnen unsere Produkte kaufen – in unserem Onlineshop, im Einzelhandel oder in einem der zahlreichen Unverpackt-Läden in Deutschland.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Das Fernsehen bleibt in der Wirkungsweise am stärksten.
Welche Vision verfolgt Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Ich verfolge den Traum, dass Hülsenfrüchte in jedem Laden und im Alltag der Menschen viel präsenter werden. Unsere Snackprodukte sollen in jedem Snackregal stehen und eine beliebte Alternative zu Chips & Co sein.
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Wöchentliche Meetings sind unheimlich wichtig, genauso wie strukturierte Themenspezifische Gespräche.
In der Kommunikation hilft uns Slack, Dateien erstellen wir in Google Drive, unser Kalender liegt digital, aber bei mir auch physisch als Planer ab.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Besonders glücklich macht es mich, mir einbilden zu können, dass mein Sein und Tun einen positiven Einfluss auf das Leben anderer Menschen hat. Dazu gehört, das positive Feedback unserer KundInnen zu hören.
Viele suchen schon lange nach einer Snack Alternative und haben mit unseren Produkten endlich das richtige gefunden.
Das Gefühl habe ich aber auch, wenn z.B. unsere Schüler-Praktikantin nach ihrem Praktikum auch Ernährungswissenschaften studieren möchte oder wenn ich junge Frauen zum Gründen/etwas Wagen inspirieren kann.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Fehler sind unvermeidlich. Egal, wie viele Bücher du liest oder Vorträge du dir anhörst: Irgendetwas wird nicht nach Plan laufen.
Ich glaube, dass kann ich niemandem ersparen. Wichtig ist, die Motivation nicht zu verlieren. Dabei hilft ein Team, dass sich in schwierigen Phasen gegenseitig Mut macht.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Puh, ich bin eher Typ Macherin und hinterfrage selten. Die Frage, die aber durchaus immer mal wieder aufkommt, lautet: Warum mache ich das hier eigentlich? – Darauf sollte man zumindest eine grobe Antwort wissen. Das gilt aber nicht nur für GründerInnen, sondern für uns alle – ganz egal, was man macht.
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Kurzentschlossen, überzeugend, mutig.