Teil eines Franchise-Unternehmens zu werden ist für viele Deutsche, die sich selbstständig machen wollen, eine interessante Alternative zur eigenen Firmengründung.
Doch worauf muss geachtet werden?
Dem deutschen Franchise-Markt geht es gut: Trotz der weltweiten Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Problemen stieg die Beschäftigung im Franchise-Sektor laut einer Studie zuletzt um 4,5 Prozent – das sind 4,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Und das nicht ohne Grund: Besonders in krisenreichen Zeiten, wie diese zweifellos eine ist, wollen die Menschen ein Stück Sicherheit und greifen zu bekannten und etablierten Marken.
Als Teil eines Franchise ist man Teil eines eingesessenen Namens und spart es sich, den mühsamen Pfad in die Bekanntheit zu erklimmen. So ist es nicht weiter überraschend, dass ein Franchise für viele infrage kommt, die sich selbstständig machen wollen.
Doch stürmt so mancher kopfüber in diese Geschäftsidee und bleibt auf halber Strecke liegen. Wie bei jeder Unternehmensgründung gibt es auch bei der Partnerschaft mit einem Franchise wertvolle Tipps, die es zu beachten gilt und mit deren Hilfe man die ersten schroffen Felsen gekonnt umschiffen kann.
Information ist der Schlüssel
Dieser Tipp sollte nicht überraschen, ist er doch auf so gut wie jeden Bereich im Leben anzuwenden, so auch für Franchise. Beginnen sollte man bei sich selbst und herausfinden, ob man für den Schritt vom Arbeitnehmer in die Selbstständigkeit wirklich bereit ist.
Kann man die zusätzlichen Belastungen und Risiken ertragen, liegt einem die Kommunikations- und Führungsposition und ist man bereit, sich noch mehr in den Job zu stürzen, zu lernen, was notwendig ist, um erfolgreich zu werden?
Ist man sich dessen ganz sicher, geht es an die externen Informationen. Welche Art von Franchise steht zur Auswahl?
Mit vielen Hunderten Möglichkeiten für Franchisen in den verschiedensten Arbeitszweigen ist eine sorgfältige und umfassende Recherche das A und O, denn ob Gastronomie, Lebensmittel, Bildung oder Dienstleistung, jede Branche bringt eigene Voraussetzungen und Herausforderungen mit sich und jedes Unternehmen innerhalb einer Branche unterscheidet sich dann noch einmal in ihrem Modell.
Edeka etwa ist kein klassisches Franchise System, sondern ein Unternehmensverbund und als selbstständige Kaufleute haben Unternehmer dort ein Mitspracherecht in der Firmenpolitik.
Deshalb wichtig: Bei Edeka ist man kein Franchise-Partner, sondern ein selbstständiger Kaufmann und kann den zukünftigen Weg Edekas aktiv mitgestalten.
Erster Kontakt
Ist man sich sicher, ein oder mehr passendes Unternehmen in der richtigen Branche mit dem gewollten Modell gefunden zu haben, sollte der erste Kontakt mit dem Unternehmen erfolgen.
Das kann zuerst indirekt geschehen, indem man eine der Partnerfilialen besucht und sich einen eigenen Eindruck macht, vielleicht sogar ein Gespräch mit einem Franchisenehmer bekommt und persönliche Erfahrungen vermittelt bekommt.
Anschließend folgt der direkte Kontakt. Man nimmt Kontakt mit dem Franchisegeber auf, fordert die notwendigen Unterlagen und vereinbart bestenfalls einen Gesprächstermin.
Persönlicher Kontakt ist wichtig, Intuition entscheidet öfter über eine zukünftige Partnerschaft als bloße Fakten. Dennoch sollte man sich gut auf das Gespräch vorbereiten, sich alle offenen Fragen notieren und diese auch stellen. Ein wichtiger Punkt, der geklärt werden sollte, ist die Frage der Kosten.
Finanzierungsplan des Franchise
Der Franchisegeber sollte umfassend informieren, welche Gesamtkosten im Falle eines Vertrages für den neuen Partner anfallen. Dazu zählt die Eintrittsgebühr, die jedes Franchise fordert und die je nach Größe des Franchise und dessen Marktwert sehr hoch oder moderat ausfallen kann.
Hinzu kommen Investitionskosten für Ausstattung, Equipment etc. Auch die Frage nach Geschäftsräumen oder Grundstückserwerbung steht noch offen. Außerdem verlangen die meisten Franchisegeber eine bestimmte Menge an Eigenkapital vonseiten des Partners.
Spätestens an dieser Stelle sollte man sich auf jeden Fall professionelle Hilfe besorgen, die Investitionskosten prüfen, bei der Beantragung von notwendigen Krediten und dem Ansuchen möglicher Förderungen behilflich sein soll.
Auch sollte gemeinsam ein Finanzplan aufgestellt werden, der hilft, nicht die Übersicht zu verlieren.
Franchise-Unternehmen anmelden
Sind alle Hürden genommen und der Vertrag unterzeichnet, muss das neue Unternehmen nur mehr die behördlichen Etappen durchlaufen. Nachdem das Unternehmen gegründet wurde, muss es beim Handelsregister eingetragen werden, sofern man nicht als Kleingewerbebetreibende Person gilt. Anschließend muss es noch beim Gewerbeamt angemeldet werden.
Weitere Beratung
Nachdem man die Systemschulung durchlaufen, das notwendige Personal eingestellt und den Betrieb offiziell geöffnet hat, sollte man dennoch nicht aufhören, nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, um das Unternehmen wachsen zu lassen.
Essenziell dafür sind weitere Beratungen durch Unternehmer mit ausreichender Erfahrung im Bereich von Franchise. In Deutschland gibt es dafür Programme, die Unternehmern Zuschüsse gewähren, welche so ein Angebot in Anspruch nehmen.