Vor allem in diesen undurchsichtigen Zeiten ist es wichtig, insbesondere auch den Älteren unserer Gesellschaft ein normales, einfaches Leben zu ermöglichen. MOXI will nachhaltig durch seine Mobilitäts-Plattform einen Teil zu diesem besseren Leben beitragen. Doch mehr dazu direkt vom Gründer Felix Dohmeier.
Felix, kurz und knapp: Pitche Deine Geschäftsidee?
MOXI ist eine Plattform zur Buchung und Koordination von Patient*innenfahrten, über die individuelle Mobilitätsansprüche kommuniziert werden können. Patient*innen oder Medizinische Einrichtungen werden direkt mit einem Pool professioneller Fahrdienste verbunden, wodurch der Buchungsaufwand auf ein Minimum reduziert und die Termintreue deutlich verbessert wird.
So gestaltet MOXI gesellschaftliche Teilhabe durch inklusive und nachhaltige Mobilität für Menschen, die sie am meisten brauchen.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Vor einiger Zeit musste ich mich um die Patientenbeförderung für meinen Opa kümmern, der durch seine eingeschränkte Mobilität darauf angewiesen war und regelmäßig ins Krankenhaus fuhr. Dieses war und ist noch heute mit einem hohen Aufwand verbunden.
Nachdem ich endlich einen Fahrdienst fand, kam dieser zwei Stunden zu spät, sodass mein Opa nicht rechtzeitig zu seinem Arzttermin erschien, nicht mehr am gleichen Tag behandelt werden konnte und eine zusätzliche Nacht im Krankenhaus verbringen musste.
Für ihn war das physisch und mental eine große Belastung und wie ich schnell feststellte kein Einzelfall.
Jährlich gibt mehr als 50 Millionen Patient*innenbeförderungen, Tendenz steigend.
Qualifiziertes Pflegepersonal muss sich aufwändig mit der Organisation von Patient*innenbeförderungen beschäftigen und kann seine wertvolle Fachkompetenz nicht sinnvoll einsetzen, nämlich in der Pflege.
Darüber hinaus haben Fahrdienste einen enormen Kostendruck durch steigende Löhne und Kraftstoffpreise, sodass die sinnvolle Disposition ihrer Flotten existenziell ist. Momentan wird auch dort häufig wenig digital geplant, sodass die Auslastung der Fahrzeuge nicht optimal läuft.
Ich wusste, es muss einen anderen Weg geben und deshalb habe ich mich auf die Suche nach einem gemacht.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Unsere Plattform bringt als Einzige alle Parteien, die mit Patient*innenbeförderung zu tun haben zusammen – Patient*innen, Fahrdienste, med. Einrichtungen und Krankenkassen. Ein weiterer USP auf den wir stolz sind, ist die Barrierefreiheit der App, die vor allem für unsere Patient*innen einen großen Mehrwert hat. So kann jeder/jede Benutzer*in von MOXI die App eigenständig bedienen.
Ein vereinfachtes Abrechnungssystem übermittelt die abrechnungsrelevanten Daten von den Fahrdiensten direkt an die Versicherungen. Die aufwändige manuelle Einreichung der Rechnungen fällt sowohl für die Taxi-/ Mietwagenunternehmen als auch für die Fahrdienste somit weg. Unser intuitiver Webbooker ist explizit für med. Einrichtungen vereinfacht und verkürzt den Buchungsaufwand enorm, sodass das Pflegepersonal mehr Zeit für wichtige Aufgaben hat.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Unsere Zielgruppe sind Patient*innen, die ihre Beförderungen eigenständig, barrierefrei und intuitiv organisieren wollen.
Auf Seiten der medizinischen Einrichtungen kann es zu erheblichen Zeitersparnissen kommen, wodurch das qualifizierte Pflegepersonal mehr Zeit für das Tagesgeschäft hat – die Pflege.
Die Fahrdienste haben durch die Organisation bedeutend weniger Leerfahrten und somit auch eine hohe Zeit- und Kostenersparnis. Darüber hinaus tragen die Fahrdienste durch die Organisation der App ein geringeres Risiko und haben weniger Aufwand bei der Abrechnung von Beförderungsfahrten.
Auch profitieren die Krankenkassen als Kostenträger, da wir ihnen einen verlässlichen Standard bieten.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Die Vorlaufzeit beträgt etwa 18 Monate, das Unternehmen wurde am 26.08.2021 gegründet.
Für die Gründung der GmbH wurden 25.000 Euro als Einlage hinterlegt. Vorab wurden etwa 60.000 Euro investiert.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Im operativen Geschäft fällt bei jeder Fahrt eine Vermittlungsgebühr an, die von den Fahrdiensten getragen wird, da sie auch den größten Mehrwert unserer Plattform haben. Es entstehen also nur Kosten, wenn auch Fahrten durchgeführt werden, das gibt Kund*innen Sicherheit. Wir stehen kurz vor dem Markteintritt!
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Bisher können wir das nicht an einer einzelnen Aktion festmachen, sondern jedes Pitch-Event, jede Messe und jedes veröffentlichte Interview brachte uns unserem Ziel ein Stück näher. Ich bin als Gründer auf unzähligen Netzwerkveranstaltungen und nutze sogar private Krankenhausaufenthalte für Marktrecherche und die Gelegenheit, über Moxi zu sprechen.
Welche Vision verfolgst Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Wir bei MOXI träumen von uneingeschränkter Teilhabe an der Gesellschaft durch inklusive und nachhaltige Mobilität für Menschen, die sie am meisten brauchen. Eine für jede*n zugängliche Mobilität stellt einen Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe dar und wirkt somit auch auf wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten einer Region.
Darüber hinaus verfolgen wir das Ziel jede/n Patient*in in Deutschland pünktlich zu medizinischen Einrichtungen zu befördern und eine barrierefreie Buchung dieser Beförderung zu ermöglichen.
Ein Schlagzeile könnte heißen:
MOXI revolutioniert die Patient*innenbeförderung!
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Für die Organisation und Kommunikation ist Slack bei uns essenziell. Über diese Plattform teilen wir News und Informationen und kommunizieren miteinander, da unser Team so gut wie ausschließlich remote arbeitet. Auch (Video)- Anrufe erfolgen bei uns über Slack.
Für die Strukturierung unserer Aufgaben benutzen wir Jira. Durch die verschiedenen Tools können wir im Team die Aufgaben gut organisieren und die Abläufe im Nachhinein analysieren.
Ein weiteres unersetzliches Tool ist bei uns Miro. Hierüber betreiben wir regelmäßig Brainstorming und können die Ergebnisse gut grafisch nachvollziehen.
Zudem ist es ein wichtiges Tool für die wöchentliche Retrospektive, die bei uns einen sehr wichtigen Platz einnimmt.
Wir sind an einer Schnittstelle zwischen moderner Technologie und alten Geschäftspraktiken. Ein Telefon mit voll geladenem Akku ist also immer noch sehr wichtig.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Alle Kolleg*innen teilen die MOXI-Vision – Mobilität für alle. Ich bekomme oft als Feedback, dass sich Arbeit bei uns nicht wie Arbeiten anfühlt. Nur mit einem derart motivierten und leistungsstarken Team können wir auf unsere Ziele einzahlen. Zu sehen, wie unser Team funktioniert und wir jeden Tag besser werden, verbuche ich als Erfolg.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Als Gründer*in ist man für alles selbst verantwortlich. Macht euch nicht von Dingen abhängig, die ihr nicht kontrollieren könnt! Und habt immer einen Plan B in der Tasche!
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Habe ich wirklich ausreichend Motivation, um die Idee bis zum Ende durchzuziehen?
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Netzwerker, Visionär, Bälle-hoch-Halter