Der Brötchenbursche beliefert mittlerweile in über 30 Regionen morgens seine Kunden mit frischen Brötchen, und will weiter expandieren.
Inhaber Jörg Stulga verriet uns, auf welche Faktoren es ankommt, um mit einem solchen Lieferdienst Erfolg zu haben:
Herr Stulga, Ihr Brötchen-Bringdienst sucht noch nach Partnern, jedoch bewusst nicht im Franchise-Modell. Aus welchem Grund wählen Sie ein anderes Konzept, und was bedeutet dies für potenzielle Lizenznehmer?
Ich bin selber vor 10 Jahren als Franchisenehmer gestartet. Das hatte Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist sicher die Vermittlung des Know-Hows. Auf viele Dinge, die die Umsetzung der Geschäftsidee betreffen, kommt man sicher gar nicht von selbst, oder muss erst viel Lehrgeld bezahlen.
Als Nachteil habe ich aber die vertraglichen Verpflichtungen empfunden. Ich unterschrieb einen Vertrag, der mich für 5 Jahre an den Franchisegeber gebunden hat. Die Pflichten die ich damit eingehen musste, entsprachen oft nicht meinen Vorstellungen vom Unternehmertum. Auf Franchisenehmer-Meetings habe ich unter vorgehaltener Hand oft erfahren, dass es den meisten Franchisenehmern ähnlich ging.
Mit meinem Modell möchte ich die Vorteile eines Franchisesystems weitergeben, aber die Nachteile minimieren. Bei uns gibt es keine Verträge, die die Partner an uns binden. Wir müssen die Partner durch Leistung überzeugen. Es hat jeder immer die Möglichkeit sich vom Brötchenburschen zu trennen und das Geschäft unter eigenem Namen weiterzuführen. Interessanterweise macht das so gut wie keiner – ich denke, das spricht für mein Modell.
Bei uns zahlen die Partner auch keine Einstiegsgebühr. Wir werden für unsere Dienste prozentual am Erfolg beteiligt. Schon aus diesem Grund ist es uns ein großes Bestreben unsere Partner erfolgreich zu machen. Wir helfen den potentiellen Brötchenbursche-Partnern bei der Bäckereisuche. Da haben wir viel Erfahrungen gesammelt und ich behaupte einfach mal, dass wir sehr viel bessere Einkaufsrabatte als ein Einzelkämpfer aushandeln können.
Wir gestalten unseren Partnern die Werbeflyer, die die dann bei unserer Partnerdruckerei bestellen können. Wenn sich dann jemand dem Brötchenburschen angeschlossen hat, verstehen wir uns als Dienstleister für diesen Partner. Die Kunden der Partner können z.B. über eine gebührenfreie Hotline bei uns zentral die Bestellungen aufgeben. Das entlastet die Partner sehr. Die müssen dann im Grunde nur die Auslieferung der Backwaren und die Kundenwerbung organisieren.
Wir setzten eine professionelle webbasierte Verwaltungssoftware speziell für Brötchendienste ein. Diese Software ist von den Partnern und deren Mitarbeitern von jedem PC mit Internetanschluss zu erreichen. Die Kunden können jederzeit über unsere Seite www.broetchenbursche.de die Bestellungen selbständig verwalten. Der Internetauftritt wird von den Suchmaschinen sehr gut gefunden, so dass dadurch zusätzlich Kunden generiert werden.
Seit wann expandiert Ihr Unternehmen mit diesem Modell, und wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung?
Ernsthaft betreiben wir dieses Modell seit ca. 3 Jahren. Wir hatten zwar vorher schon mit 3 selbständigen Partnern zusammengearbeitet, aber richtig weiterentwickelt haben wir das Modell vor 3 Jahren.
Mit der Entwicklung bin ich sehr zufrieden. Es kommen täglich Anfragen von Menschen, die sich mit einem Brötchendienst selbständig machen möchten. Es ist spannend zu sehen, wie sich das alles entwickelt.
Für welche Regionen sind Sie noch auf der Suche nach geeigneten Partnern?
Im Moment sind wir nur auf dem deutschen Markt aktiv. Das kann sich natürlich auch ändern. Es gibt aber in Deutschland noch reichlich Städte, wo nicht geliefert wird.
In allen Gebieten, in denen wir noch nicht aktiv sind, suchen wir natürlich auch Partner. Das beschränken wir nicht auf bestimmte Regionen.
Was sollten Interessenten mit sich bringen, welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, bzw. wie kann man seine Eignung für einen Brötchen-Bringdienst selbst am besten herausfinden?
Ich glaube, man sollte schon sehr den Drang nach der Selbständigkeit in sich spüren. Welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, ist nicht immer so leicht zu sagen. Mir erklärte man früher zum Beispiel, dass ich für die Selbständigkeit völlig ungeeignet bin. Als ich dann mit so einer „Schnapsidee“ wie einem Brötchendienst um die Ecke kam, wurde ich oft doch sehr belächelt.
Man sollte schon fleißig sein. Sich eigene Ziele setzen können und an denen täglich arbeiten. Ausdauer und ein gewisses Organisationstalent sollte man mitbringen. Wer aber glaubt, das Betreiben eines Brötchen-Bringdienstes bedeutet ein ruhiges, arbeitsarmes Leben, der sollte es lieber sein lassen. Um erfolgreich zu sein, gehört viel mehr dazu, als früh morgens ein paar Brötchen zu verteilen.
Wie man hausfinden kann, ob man für einen Brötchen-Bringdienst geeignet ist? Da gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Machen.
Wie kann ich mir den typischen Arbeitsalltag Ihrer Partner vorstellen?
Der Arbeitsalltag hängt natürlich sehr von der Größe des Lieferdienstes ab. Zu Anfang werden die meisten Partner nachts noch selber Brötchen verteilen. Aber das Ziel sollte es sein, möglichst schnell dieses an Mitarbeiter zu delegieren. Nur so ist ein richtiges Wachstum möglich. Wenn ein Partner das geschafft hat, dann muss er sich darum kümmern, dass er die geeigneten Auslieferungsfahrer findet und die Abläufe organisieren.
Die zweite zentrale Aufgabe ist die Kundenwerbung. Auch hier ist derjenige am erfolgreichsten, der es versteht, dort geeignete Mitarbeiter für die Kundenansprache zu finden.
Ich will niemanden etwas vormachen: einige Partner bleiben auf dem Level, dass die selber nachts die Backwaren verteilen und dann gelegentlich nachmittags Werbeflyer austragen. Einige machen das ganz bewusst so und sind damit zufrieden. Andere Partner verstehen aber, dass man durch geschicktes delegieren und organisieren ein richtig gutes Geschäft aufbauen kann.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Expansion, wo möchte der Brötchenbursche im Vergleich zu Mitbewerbern mittel- und langfristig stehen?
Wir möchten in möglichst vielen Städten und auch in ländlichen Gebieten mit dem Brötchenburschen vertreten sein. Sicher haben wir da ambitionierte Ziele, aber Zahlen möchte ich nicht nennen. Wir bleiben da bodenständig, machen täglich bestmöglich unsere Arbeit und denken, dass in Zukunft noch einiges an Wachstum möglich ist.
Einen Vergleich zu Mitbewerbern möchte ich nicht anstellen. Ich habe zu vielen Mitbewerbern ein kollegiales bis freundschaftliches Verhältnis. Ich denke, der Markt bietet genügend Potential für viele Anbieter. Ich konzentriere mich auf die Weiterentwicklung des Brötchenburschen und freue mich, wenn Mitbewerber auch erfolgreich sind.