Unternehmen haben Aktien im betriebswirtschaftlichen Alltag eigentlich nicht weiter auf dem Schirm. Zwischen Verhandlungen mit Zulieferern und defekten Maschinen bleibt einfach keine Zeit, um sich auch noch mit dem DAX, DOW Jones oder dem NIKKEI Index zu beschäftigen. Klingt im ersten Moment schlüssig, ist aber genau genommen eher eine verpasste Chance.
Wo Unternehmen einen hohen Gewinn einfahren, teilen sich die Überschüsse schnell in Zuwendungen für Investition und den Aufbau von Rücklagen auf.
Warum muss das Geld nur fest verzinst zurückgelegt werden? Aktien können Teil der gesamtwirtschaftlichen Strategie des Unternehmens sein.
Wenn Unternehmen ihr eigenes Aktienportfolio aufbauen wollen, sollte viel Energie in die Planung gesteckt werden. So lässt sich die Rendite optimieren und etwaige Risiken mindern.
Portfolio planen: Klare Ziele geben die Strategie vor
Rücklagen haben ein Ziel: Liquiditätssicherung. Erträge aus den Rücklagen sorgen für eine Dämpfung der Inflation. Und mit Aktien lässt sich noch ein weiteres Ziel erreichen: Anteile an Konkurrenten oder Zulieferern übernehmen. Deren Aktionäre können mit einem gewissen Anteil an Aktien Unternehmen direkt beeinflussen.
Diese drei Aufgaben bedeuten aber auch, dass Unternehmen ihr Portfolio klar definiert aufstellen müssen.
- Liquiditätssicherung: Kapital muss schnell verfügbar sein. Hier ist zu überlegen, welcher Anteil der Rücklagen langfristig gebunden werden kann und wieviel Geld innerhalb weniger Tage oder Wochen verfügbar zu stehen hat. Hier lassen sich auch Instrumente wie Wertleihe oder die Beleihung im Gegenzug für eine Zwischenfinanzierung einflechten.
- Rendite: Überschüsse aus Gewinnen sind so anzulegen, dass die Inflation durch Erträge (im besten Fall auch nach Abzug der Steuern) aus den Wertpapieren ausgeglichen wird. Auf keinen Fall dürfen Unternehmen hier „zu gierig“ werden. Allgemein gilt: Jedes Prozent Renditeerwartung skaliert auch das Risiko nach oben.
- Strategische Investments: Hier ist die Ausrichtung grundsätzlich klar, es geht primär um einen Aktienkorb der eigenen Branche und der Zulieferer. Weitere Überlegungen betreffen hier künftige Absichten, später die Kontrolle über entsprechende Unternehmen zu gewinnen.
Sofern klar ist, welchem der drei Ziele das Investment folgt, werden entsprechende Assets und Anlageinstrumente anvisiert.
Eine auf moderates Wachstum ausgerichtete Strategie, die einem Ansatz breiter Diversifikation folgt, zielt beispielsweise auf ETFs ab. So kann die Wertentwicklung verschiedener Aktienindizes wie des DAX 40 oder des MSCI World nachgebildet werden – bei kalkulierbarem Risiko. Kontinuierliche Erträge lassen sich abseits des Wachstumsansatzes auch mit Covered Calls Assets erreichen, die inzwischen auch als ETF – sogar mit einer UCITS-Zertifizierung angeboten werden. Ein Beispiel dafür ist der Global X NASDAQ 100 Covered Call UCITS ETF.
Der Vorteil: ETFs setzen automatisch auf einen breiten Aktienkorb, was die Fonds allgemein weniger störanfällig als Direktinvestments macht. Die Realisierung des Ziels eines Investments in Zulieferer und/oder Konkurrenz ist eigentlich nur durch die Direktanlage zu realisieren.
Portfolio überwachen und umschichten
Die Entscheidung, Überschüsse aus dem Unternehmen an den Börsen zu investieren, bringt nicht nur Chancen mit. An diesem Punkt entstehen auch Risiken. Eines sind typische Marktbewegungen. Schlechte Quartalszahlen, eine neue Entwicklung oder äußere Faktoren wie die Pandemie beeinflussen die Kurse einer Aktie. Unternehmen müssen das eigene Portfolio im Auge behalten.
Zur Verwaltung des Investments gehört auch, im Fall der Fälle den Bestand umzuschichten. Wichtig ist, entweder mit einem guten Vermögensberater zusammenzuarbeiten, intern einen Investmentprofi anzustellen oder selbst die Charts mit Kursanalysen und die Fundamentaldaten zu beobachten.
Was ist rechtlich zu beachten?
Rechtlich gibt es mehrere Punkte zu beachten. Gerade eine Kapitalgesellschaft wie eine GmbH kann mit dem Aktienkauf – da nur ein geringer Prozentsatz der Gewinn versteuert wird – einen Vorteil erzielen. Welche Steuermodelle greifen, hängt aber von den genauen steuerrechtlichen Rahmenbedingungen ab. Eine Zusammenarbeit mit einem Steuerberater ist hier sicherlich hilfreich.
Außerdem entstehen durch den Handel mit Aktien auch zusätzliche Betriebsausgaben. Diese betreffen unter anderem Depot und die Verwaltung des Investments. Letztlich haben die Art des investierenden Unternehmens und die Art der Aktieninvestments großen Einfluss.
Fazit: Aktien können eine gute Ergänzung darstellen
Aktien und andere Wertpapiere spielen im unternehmerischen Alltag oft keine besonders große Rolle. Aber: Wer sich als Unternehmer damit einfach etwas intensiver auseinandersetzt, wird sehr schnell auf ganz verschiedene Ansätze stoßen. Dazu gehört die Möglichkeit, Steuern auf die Erträge aus den Wertpapieren effizient zu gestalten – oder einfach Überschüsse so anzulegen, dass eine hohe Teuerungsrate nicht zu heftig zuschlägt. So lässt sich ein eigenes Aktiendepot aufbauen.