Fachbeitrag von Pierre Kurby – SEO-Spezialist und Betreiber des Portals bedeutungonline.de:
Wer eine Suchmaschine benutzt, hat ein Bedürfnis und sucht dafür eine Lösung.
Dafür füttern Suchende die Suchmaschine mit Suchbegriffen und hoffen, dass sie die besten Ergebnisse erhalten – also Ergebnisse, die sie weiterbringen.
Das war (und ist heute auch noch teilweise) mit Glück verbunden, denn die Suchmaschine muss aus den Suchworten, der Suchhistorie und eventuell dem Ort des Suchenden erkennen, was die Suchabsicht ist. Das klappt mal besser, mal schlechter.
Doch mit dem Aufkommen von Sprachassistenten wie Alexa, Cortana, Google Now und Siri verändert sich das Suchen.
Über sprachliche Suchanfragen in Form von Fragen reden Nutzer mit ihren Geräten. Clevere Webseitenbetreiber erkennen die Entwicklung und optimieren ihre Webseite auf diese Suchanfragen.
In diesem Beitrag wird dir verraten, wie du deine Webseite auf Fragen optimierst und welche Vorteile das bietet.
Der Einfluss von Fragen auf die Suchergebnisse
Das Google-Nutzer ihrer Suchmaschine vermehrt Fragen stellen, zeigen die Top-Suchanfragen im Jahr 2017. Suchende fragten Google unter anderem: „Was ist ein Schuppentier?“, „Was ist eine Opposition?“ oder „Wo hat Manuel Neuer geheiratet?“. Sie bekamen auf ihre Fragen Antworten.
Fragen beeinflussen die Ergebnisse die Google anzeigt stark.
Ein Beispiel: Such ich nach „Sixpack“ oder „Wie bekomme ich ein Sixpack“ liefert die Suchmaschine sehr unterschiedliche Ergebnisse. Für die Suchanfrage „Sixpack“ stehen bei mir welt.de, menshealth.de und meinefitness.net auf den ersten drei Plätzen. Suche ich nach „Wie bekomme ich ein Sixpack“ sehen die Ergebnisse anders aus: got-big.de, fitforfun.de und uebungen.ws stehen auf den ersten drei Plätzen.
Die Ergebnisse haben inhaltlich viele Gemeinsamkeiten: Sie erklären, wie man ein Sixpack bekommt. Aber die Art und Weise der Suchanfrage beeinflusst, welche Suchergebnisse angezeigt werden.
Wer nach einem Keyword sucht, erhält andere Ergebnisse als jemand, der nach einer Frage (und damit nach einer Antwort) sucht.
Bei einer anderen Suchanfrage zeigt sich dieser Effekt auch. Suche ich nach „abnehmen“, so werden folgende Ergebnisse gezeigt: apotheken-umschau.de, fitforfun.de/abnehmen und rp-online.de. Suche ich nach der Frage „wie nehme ich ab“ so wird eine Unterseite von fitforfun.de gezeigt, sowie got-big.de und wunderweib.de.
Auch hier beeinflusst die Art der Suchanfrage die Ergebnisse massiv. Die Ergebnisse ähneln sich wieder.
Für Webseitenbetreiber hat dies massive Auswirkungen. Wer sein Projekt nicht auf Fragen optimiert, erhält weniger Besucher. Denn die Fragen beantworten schon andere. Clevere Webseitenbetreiber erkennen diesen Umstand und ziehen ihre Schlussfolgerungen für ihre eigene Projekte: Nicht nur Keywords bearbeiten, sondern auch Fragen stellen und beantworten.
Wie du Fragen findest
Im Online-Marketing und SEO gibt es zu fast jeder Aufgabe ein Tool. Dies gilt natürlich auch für die Fragen, die Google gestellt werden.
Hier hilft das W-Fragen-Tool. Du gibst dein Keyword ein und untersuchst anschließend die ausgegebenen Ergebnisse, ob etwas für dein Projekt dabei ist.
Die Ergebnisse stammen aus Google Suggest. Sie sind also von echten Nutzern getätigt wurden.
Im Beispiel habe ich das Wort „startup“ überprüft und erhielt unter anderem folgende Ergebnisse:
Aus diesen Ergebnissen kann ich sofort mehrere Ideen für Artikel ableiten:
Wie scheitern Startups? Woran liegt es?
Wie wird ein Startup gegründet?
Wie wird ein Startup finanziert?
Diese Fragen sind Ausgangspunkt eines neuen Artikels. Inhalt des Beitrages ist natürlich die umfängliche Beantwortung der Frage.
Wie du deine Inhalte auf Fragen optimierst
Das W-Fragen-Tool gibt dir einen guten Ausgangspunkt, um Inspiration für neue Beiträge für deine Webseite zu finden. Den Inhalt musst du natürlich selbst erstellen.
Hier hilft es, wenn du gängige Frageworte mit deinem Suchwort kombinierst.
- Was? – Auf eine Was-Frage wird in der Regel mit einer Definition oder Erklärung geantwortet. Beispiel: „Was ist ein Startup?“
- Wer? – Auf eine Wer-Frage wird mit der Nennung von Personen geantwortet. Beispiel: „Wer kann ein Startup gründen?“
- Wann? – Auf eine Wann-Frage wird mit der Nennung eines Datums und einer Zeit geantwortet. Beispiel: „Wann ist Pfingsten?“
- Wie? – Eine Wie-Frage verlangt die Erklärung bzw. Darstellung einer Technik. Beispiel: „Wie wird ein Startup gegründet?“
- Warum? – Auf eine Warum-Frage wird geantwortet, in dem Gründe genannt werden. Beispiel: „Warum sind nur einige Startups erfolgreich?“
Fragen zeigen Bedürfnisse und Interessen auf. Sie helfen besser und leichter zu erkennen, was Suchende mit der einer Suchanfrage meinen. Aus diesem Grund ist es sehr gut, wenn du die Bedeutung der Frageworte kennst.
Während bei Keywords die Suchintention hineininterpretiert werden muss, entfällt dies (größtenteils) bei Fragen. Die Art und Weise der Frage zeigt nämlich schon in welche Richtung die Antwort gehen soll.
Wie du Fragen in einen Artikel einbaust
Die Haupt-W-Frage baust du als Hauptüberschrift (H1) in den Artikel ein. Diese bildet dann auch den Text der URL. Alle tiefergehenden Fragen und Detailfragen baust du als H2-Überschrift in den Artikel ein.
Ziel ist es, genau für die Frage bei Google vorne platziert zu sein, die Nutzer per Voice Search der Suchmaschine stellen. Das ist aber nur möglich, wenn die Frage Teil der Hauptüberschrift ist und die Qualität des Beitrages sensationell gut ist.
Tipps für die Praxis
W-Fragen helfen dir deinen Beitrag zu strukturieren. Durch jede Frage, die du als Überschrift verwendest, teilst du deinen Beitrag in kleine Teile auf. Diese sind leichter zu lesen (und auch zu verstehen), als große Textwüsten ohne Zwischenüberschriften.
Die Fragen bieten noch einen weiteren Vorteil: Sie wecken Interesse und machen neugierig. Schon beim Lesen einer Frage beginnen Neuronen zu feuern und das Hirn spuckt Ideen aus.
Wenn du W-Fragen beantwortest, so gib dir große Mühe bei der Beantwortung der Frage. Nutzer, die eine Antwort auf ihre Frage suchen, haben ein wirklichen Problem und suchen dafür eine Lösung. Wenn dein Beitrag das Problem kompetent löst, so hast du gute Chancen als Experte wahrgenommen zu werden.
Versuche mit deiner Antwort auf die Frage Mehrwert zu erzeugen.
Über den Autor:
Pierre Kurby ist seit 2011 im Online-Marketing und SEO tätig. Er betreibt das Portal bedeutungonline.de und ist Autor des SEO-Buches „Trumpf durch Inhalt“.
Weitere Informationen findest Du unter: www.bedeutungonline.de