Ein Gastbeitrag von Jonas Wendler, onchestra.com.
Was ist Long Tail Marketing?
Im Long Tail Marketing geht es um die Eroberung der Nische. Das Ziel ist die Kunden zu bedienen, die sonst kein anderer Anbieter bedient. Die ursprüngliche Theorie zielt hierbei hauptsächlich auf Gewinnmaximierung durch eine große Anzahl an Nischenprodukten ab, wie es beispielsweise Amazon gemacht hat. Denn es gibt immer Kunden die Produkte suchen, welche es nicht auf dem Massenmarkt gibt, und die dementsprechend auch dafür zahlen.
Dieses Prinzip lässt sich auch auf Ihre Webseite übertragen. Stellen Sie sich vor, Sie besäßen einen Friseursalon. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie beispielsweise über den Suchbegriff „Friseur in Stuttgart“ gefunden werden? Höchstwahrscheinlich sehr gering. Es geht darum im Internet Inhalte anzubieten, nach denen vereinzelte Kunden/Interessenten suchen, um so auf Sie aufmerksam zu werden. Speziell für KMU’s ist das Long Tail Marketing nicht zu verachten, da die „Großen“ hauptsächlich die Kunden und Inhalte im vorderen Bereich des Schaubildes bedienen, und nicht den „langen Schwanz“ (Long Tail) beachten.
Blogs als Kundenfang
Um sich von der Masse, vom Einheitsbrei, zu unterscheiden, müssen Sie Ihre Inhalte gezielt ausrichten und streuen. In untenstehender Grafik sehen Sie drei Abschnitte, die Hauptseiten, Unterseiten und das Blog als Bestandteile einer Internetpräsenz, in diesem Beispiel eines fiktiven Immobilienmaklers. Mit den geringen Inhalten der Haupt- und Unterseiten, die als große Ballons dargestellt wurden, können Sie keine Kunden „fangen“. Ok, das ist nicht richtig, denn andere und vor allem große Firmen machen es auch so. Das Problem liegt in der richtigen Positionierung.
Sehen Sie das Schaubild hierbei als eine Art Sieb. Sucht eine Person nach „Immobilienmaklern“ bleibt sie unter Umständen bei Ihnen hängen, unter Umständen. Noch viel häufiger aber werden Sie nicht gefunden. Das Ziel ist es, Inhalte mithilfe von beispielsweise Blogs zu generieren, damit Interessenten zu Ihnen finden. Andererseits gilt es auch interessante Inhalte zu generieren. Denn wenn nicht, kann der Interessent, sofern er zufällig auf ihre Startseite gefunden hat, wieder „abrutschen“ und findet sich womöglich sofort beim Konkurrenten wieder.
Um das Beispiel des Friseursalons noch einmal aufzugreifen: Stellen Sie sich vor, eine angehende Braut sucht nach trendigen Hochzeitsfrisuren, findet genau Ihren gut geschrieben Beitrag dazu und befindet ihn für interessant. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird sie sich an Sie wenden, oder Sie zumindest im Gedächtnis behalten und Sie weiterempfehlen.
Selbstverständlich wird pro Beitrag und je nach Inhalt, nur eine sehr geringe Anzahl an Kunden zu Ihnen finden. Aber a) brauchen Sie als kleineres Unternehmen wirklich 4 Milliarden Aufrufe Ihrer Webseite, wenn schlussendlich keiner zu Ihnen kommt? Und b) ist es doch so, dass durch viele unterschiedliche Blogbeiträge, also Inhalte, auch mehr Kunden bei Ihnen hängen bleiben. Die Ballons (Blogbeiträge) der dritten Ebene können gemeinsam mehr Besucher zu Ihnen führen als standardmäßige, generische Texte auf Haupt- und Unterseiten. Es gilt: Je mehr Inhalte, desto mehr Besucher.
Wenn Sie Ihren Unternehmensblog regelmäßig pflegen und mehrwertbringende Inhalte anbieten, werden Sie Erfolg haben, ob früher oder später. Denn so machen Sie sich für Ihre Zielgruppe interessant. Und dank des geringen Angebots und wenigen Konkurrenten (Long Tail) haben Sie auch große Chancen Ihre potentiellen Kunden zu erreichen.
Das Problem Zeitaufwand
Einen interessanten Blogartikel mit entsprechenden Meta-Informationen und schönen, ansprechenden Bildern zu schreiben kostet Zeit, ohne Frage. Doch die 30 Minuten sollten es Ihnen wert sein um Kunden zu binden und zu akquirieren. Es geht nicht darum plumpe Werbung zu schalten, sondern einen Mehrwert für Ihre Kunden zu bieten. Denn ein zufriedener Kunde, oder ein interessierter Leser ihrer Beiträge, ist Goldwert und reicht Ihren Namen vielleicht an seine Freunde und Bekannte weiter – Mund-zu-Mund-Propaganda also.
Nehmen Sie beispielsweise an, es lesen nur drei Personen im Monat ihren Artikel. Auf das Jahr gesehen sind das aber immerhin 36 Menschen! Gefühlte 30 Minuten Zeitaufwand und nahezu keine Kosten für 36 Interessenten sind meines Erachtens nicht schlecht.
Kundengewinnung ist nicht das Nonplusultra!!!
Da ich bisher so intensiv auf die Kundenakquise eingegangen bin, könnte die Annahme bestehen, dass das Blog nur für Long Tail Marketing und zur Kundengewinnung geeignet ist. Weit gefehlt.
Das Blog ist nicht nur ein Instrument zur Kundenakquise! Vielmehr sollten mit Blogs oder Magazinen, oder wie auch immer Sie das Kind nennen wollen, die Bestandskunden angesprochen werden. Denn schließlich möchten Sie den Kunden an sich binden. Und nur mit neuen, interessanten Informationen und Beiträgen, die den Kunden ansprechen, können Sie ihn auch dauerhaft für sich gewinnen. Eine Möglichkeit ist hierbei beispielsweise die aktuellen Themen und Blogartikel als Newsletter herauszugeben und/oder die Inhalte auf den diversen Social Media Seiten zu veröffentlichen und zu streuen.
Sie sollten nur auch darauf achten, dass der Kunde nicht unnötig belästigt wird, was sich wiederum negativ auf seine Einstellung gegenüber Ihnen auswirken kann. Eine Möglichkeit ist hierbei beispielsweise die Option eines individuell getimten und zusammengestellten Newsletters. Der Kunde kann durch verschiedene Auswahlkriterien festlegen, über welche Themengebiete er informiert werden möchte und in welchen Zeitintervallen er die Inhalte bekommt.
Mit kontinuierlicher Arbeit zum Erfolg
Woher auch immer die Annahme, im Internet müsse man nicht arbeiten um Erfolg zu haben, kommen mag – sie ist falsch! Was jedoch richtig ist: wer kontinuierlich arbeitet, wird auf Dauer überdurchschnittlich mehr Erfolg mit weniger finanziellem Einsatz haben, als in anderen Bereichen.
Ich hoffe, dass in meinem Beitrag einige interessante Tipps und Hilfestellungen enthalten waren, die Sie für Ihr Unternehmen anwenden können. Sollten Fragen offen oder Ihrerseits Ergänzungen anzufügen sein, freue ich mich jederzeit über einen Kommentar hier, in unserem Blog, auf unserer Facebook-Seite.