Panorama Wandbilder als Kunstdruck Poster sind überall bekannt. Doch Messer, deren Wellenschliff berühmten Berg- und auch Städtepanoramen nachempfunden ist, sind eher die Ausnahme. Doch jetzt lässt ein junges Schweizer Startup ein Stück Urlaubsfeeling mit klingenden Namen von Meisterhand fertigen und hat so ganz nebenbei eine neue Marke etabliert. Eigentlich kein Wunder, denn mit Andy Hostettler hat ein ausgesprochener Werbefachmann die Businessidee von PanoramKnife aufgespürt.
Guten Tag Herr Hostettler, was genau ist ein PanoramKnife?
Technisch, ein Messer, welches statt einem regulären Wellenschliff, den Schliff von Alpenpanoramen (und Städtepanoramen) hat.
Als ganzes jedoch, eine Emotion, die einem tagtäglich in seine Heimat oder temporäre Heimat führt, weil auf den Klingen die Lieblingsberge oder Städte eingelasert sind.
Wann und wo wurde das Unternehmen gegründet und wie viel Vorlaufzeit steckt in dem Produkt?
Am 7. November 2012 verkauften wir unser erstes Messer über den eigenen Webshop.
14 Monate zuvor haben wir die Idee in den Gipfeln der Churfirsten entdeckt.
Wie kommt man auf die ausgefallene Idee, Messer mit Panoramaoptik zu entwerfen?
Indem man die Augen offen hält, bereit ist, Dinge anzunehmen, welche sich einfach so ergeben.
Wir haben intuitiv gespürt, dass der Blick auf den Alpstein mit seinen Churfirsten mehr ist als ein Weitblick.
Das Angebot ist sicherlich weltweit einzigartig – wie sieht es bei den ungewohnten Klingenformen mit der Schneidkraft aus?
Das Messer ist sehr gut geschliffen. Seit wir entschieden haben, dass noch etwas mehr Schnee auf die Gipfel kommen sollte schneidet es sogar besser, als ein herkömmliches Brotmesser. Nicht umsonst geben wir 5 Jahre Garantie auf das einwandfreie funktionieren unserer Messer – außer Sie fällen Bäume damit.
Was genau macht die Herstellung eines PanoramaKnife so Besonders?
Die handwerkliche Verarbeitung. Jedes Messer wird schon in der Fabrik 18 Mal in die Finger genommen.
Und natürlich die lokale Verankerung. Fast jeder findet sein Panorama unter den bisher 18 verschiedenen Berg- oder Städtemotiven.
Wie viel Geld musste bis zum Start investiert werden und wie haben Sie und der Berner Messerschmied H.P. Klötzli zusammengefunden?
Nachdem weder Victorinox noch Kuhn Rikon die Idee kaufen wollte, haben wir beschlossen, es selber zu machen.
Dazu brauchten wir einen Profi. Den Besten. Den Präsidenten der Messerschmiedvereinigung der Schweiz. Er hat anfangs auch gelächelt, aber dann eine kleine Fabrik gefunden, die bereit ist, so etwas verrücktes zu tun.
Die Investitionen, resp. das Risiko, wenn’s nicht gelaufen wäre lagen bei ca. 100.000 Franken.
Mittlerweile wurden ja bereits eine Vielzahl verschiedener Messer-Motive entworfen. Gibt es bei der Kundschaft einen absoluten Renner?
Das Berner Oberland (mit Eiger Mönch und Jungfrau), gefolgt vom Best of Switzerland, Wallis und Bodensee/Säntis bilden die absolute Hitliste.
Auf welche Marketing-Strategie setzen Sie als erfahrener Mann der Werbebranche, um die Messer und das Zubehör jetzt auch über die eidgenössischen Grenzen populär zu machen?
Dieselbe, wir in der Schweiz, wir wollen erstmals online und in ausgesuchten Läden präsent sein.
Die Nachfrage beim Resthandel und bei den Großkunden ergibt sich dann von selbst. Da wir keine großen Budgets haben, setzen wir auf Performance-Deals und Social Media.
Was sind die wichtigsten Meilensteile in der noch jungen Geschichte des PanoramaKnife und was genau kann man in den kommenden Monaten noch alles erwarten?
Es war sicher wichtig, dass wir bereits in den ersten 2 Monaten 4500 Stück absetzen konnten und so schon einen kleinen Gewinn machten, den wir in neue Modelle stecken konnten.
Wir haben an Märkten auch sehr viel gelernt. So verkaufen wir bereits jedes 8. Messer mit einem Schneidebrett, das eigens dazu designt wurde.
Das Nachschieben der Käsemesser, der Universalmesser und der Küchentücher macht das PanoramaKnife zu einer immer wichtigeren Marke im Haushaltswarensegment.
Welchen Rat würden Sie anderen Gründern unbedingt mit auf Ihren Weg geben?
Gehet hin und sehet. Man muss eine Businessidee auch spüren können.
Nur mit einem Businessplan ist nichts zu erreichen. Es braucht ein Netzwerk und je weniger Geld vorhanden ist, desto mehr Mut und Engagement.
Lasst Euch von Kritikern nicht unterkriegen. Hört gut zu, aber macht Euer Ding.
Abschließend bitte noch ein paar Worte zur Vita des Erfinders des Schweizer Panoramamessers?
Vater von 3.5 Kinder, besitzt mit seiner Frau Marie-Anne ein kleines schnuckeliges Hotel am Bodensee (Ermatingerhof), hat zudem seine eigene Werbeagentur (Host au Lac) und vertreibt den weltweit einzigen Digitalen Röhrenverstärker – aber das ist eine andere Geschichte.
Und das alles, nachdem er Jahrzehnte lang in der Marketing und Werbeszene seine Brötchen verdiente. Ach ja, da ist ja noch das Messer.