FairVenture ist ein Gemeinwohl-orientiertes Unternehmen und unterstützt den Weg in eine nachhaltige Zukunft. Das Team um das Gründerduo Jan Frieling (rechts) & Tim Smalun hat sich auf den Vertrieb spezialisiert und vertreibt ausschließlich Produkte oder Dienstleistungen, die mit dieser Philosophie in Einklang stehen. Mit ihrem derzeitigen Hauptprodukt, dem Dienstrad-Leasing, fördern sie zudem die Mobilitätswende.
Jan, kurz und knapp: Erkläre Eure Geschäftsidee?
FairVenture ist eine Sales-Agentur, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2020 der Förderung von sozialen und ökologischen Themen verschrieben hat. Unser Fokus liegt momentan auf der Bereitstellung von Dienstleistungen im Bereich der nachhaltigen Mobilität, jedoch erstreckt sich unser Engagement über viele weitere Bereiche.
Der Kern unserer Überzeugung ist, dass Unternehmen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer gerechteren Zukunft spielen können und müssen. Daher unterstützen wir aktiv Organisationen und Initiativen, die sich für eine nachhaltige und soziale Entwicklung einsetzen.
Wir sind stolz darauf, Teil der Lösung für gesellschaftlichen Wandel zu sein und unseren KundInnen dabei zu helfen, ihre ökologische und soziale Verantwortung wahrzunehmen.
Unser Angebot bezüglich nachhaltiger Mobilität ist ein integraler Bestandteil unserer Gesamtstrategie.
Durch unser Hauptprodukt, das Dienstrad-Leasing, ermöglichen wir Unternehmen, ihren MitarbeiterInnen eine CO2-neutrale und gesunde Alternative zum Auto anzubieten. Gleichzeitig helfen wir ihnen dabei, ihren CO2-Fußabdruck zu schmälern und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Darüber hinaus gehen wir noch einen Schritt weiter, indem wir mit einer unserer Partnerorganisationen, dem Eden Reforestation Project, für jedes geleaste Fahrrad monatlich einen Baum pflanzen, um die CO2-Bilanz weiter zu verbessern und die Biodiversität zu fördern.
Zusätzlich unterstützen wir mit unseren Baumpflanzungen die Schaffung von Arbeitsplätzen und fairen Löhnen vor Ort, um soziale Gerechtigkeit voranzutreiben.
Unser Angebot beinhaltet auch einen umfassenden Versicherungsschutz und einen zuverlässigen Kundenservice im Schadensfall. Unser Ziel ist es, unseren Kunden ein unkompliziertes und sicheres Erlebnis zu bieten und ihnen jederzeit zur Seite zu stehen.
Bei FairVenture geht es uns nicht nur ums Geschäft. Als offizielles Mitglied der Gemeinwohlökonomie und erste gemeinwohlorientierte Sales-Agentur sind wir stolz darauf, unseren Beitrag für eine nachhaltigere und gerechtere Welt zu leisten.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Der Auslöser für den Start in ein eigenes Business war die tiefe Überzeugung, dass wir durch unsere Arbeit einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur Umwelt leisten möchten.
Während meiner beruflichen Laufbahn und meiner persönlichen Entwicklung wurde mir zunehmend bewusst, dass das traditionelle Wirtschaftssystem nicht darauf ausgerichtet ist, die dringenden Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.
Ich hatte den starken Wunsch, einen Unterschied zu machen und ein Unternehmen zu gründen, das nicht nur auf finanziellen Gewinn abzielt, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung übernimmt.
Die Idee für eine Gemeinwohl-orientierte Sales-Agentur entstand aus der Erkenntnis, dass ein Umdenken im Bereich des Vertriebs notwendig ist, um einen nachhaltigen Wandel zu gestalten.
Der Wunsch, ein Unternehmen zu schaffen, das ökonomischen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Umweltschutz verbindet, trieb uns dazu an, den Grundstein für die FairVenture GmbH zu legen. FairVenture sollte nicht nur ein Unternehmen sein, sondern auch eine Plattform für positive Veränderungen, welche dazu beiträgt, eine bessere und gerechtere Welt zu schaffen.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
FairVenture präsentiert eine ganz neue Perspektive auf den Vertrieb. Wir sind keine gewöhnliche Vertriebsagentur – sondern die erste, die nach den Standards der Gemeinwohlökonomie agiert.
Die Gemeinwohlökonomie ist ein wirtschaftliches Modell, das darauf abzielt, das Wohl der Gemeinschaft und der Umwelt in den Mittelpunkt unternehmerischer Entscheidungen zu stellen.
Im Gegensatz zu rein gewinnorientierten Ansätzen betrachtet die Gemeinwohlökonomie verschiedene soziale und ökologische Aspekte als zentrale Kriterien für den Erfolg eines Unternehmens. Dabei werden Werte wie Solidarität, Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung in den Vordergrund gerückt.
Als Unternehmen mit einem klaren Purpose und einem starken Bekenntnis zu gesellschaftlichem Mehrwert und Nachhaltigkeit verwenden wir 100% unserer Überschüsse für das Gemeinwohl.
Dies schließt Spenden, Förderungen gemeinwohlorientierter Projekte und grüne Investitionen ein. Diese Praxis spiegelt unser tief verwurzeltes Engagement für die Förderung des Gemeinwohls wider und unterstreicht unsere Überzeugung, dass Unternehmen eine Verantwortungsrolle für den gesellschaftlichen Wandel übernehmen sollten. Ein Verkauf unseres Unternehmens würde diesem Ziel widersprechen und ist daher vertraglich ausgeschlossen.
Wir glauben an die Bedeutung von Verantwortungseigentum und die Schaffung eines Unternehmensmodells, das langfristig auf das Wohl aller Beteiligten ausgerichtet ist. Dies schließt gerechte Vergütung für MitarbeiterInnen und GesellschafterInnen ein, die ihren Beitrag und ihre Anstrengungen fair belohnen.
Zudem begrenzen wir die maximalen Gehälter, um die Einkommensspanne im Unternehmen zu beschränken und soziale Verantwortung zu fördern. Durch diese Maßnahmen streben wir eine ausgewogene und gerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen innerhalb unseres Unternehmens an, um eine nachhaltige und inklusive Wirtschaft zu fördern.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Wir sehen unsere Zielgruppe in Unternehmen, die sich für sozialen und ökologischen Wandel einsetzen möchten und die bereit sind, über traditionelle Geschäftspraktiken hinauszugehen, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten.
Wir suchen nach PartnerInnen, die Wert auf Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und ethisches Handeln legen und gemeinsam mit uns eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft gestalten möchten.
Unsere Dienstleistungen und Produkte richten sich an Unternehmen jeder Größe und Branche, die den Wunsch haben, ihren Geschäftsbetrieb im Einklang mit den Prinzipien des Gemeinwohls zu führen.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Bis wir einen effektiven Vertrieb auf die Beine gestellt hatten, dauerte es etwa zwei Jahre. Viele unserer ersten Versuche wurden deutlich, insbesondere durch Ausschreibungspflichten und den Aufbau einer Ausschreibungskompetenz verzögert.
Dank unserer starken Partner konnten wir diese Zeit überbrücken und so eine stabile Basis aufbauen. Die Investition betrug mehrere Hunderttausend Euro.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Wegen werden Geldrückflüsse erzielt?
Auf der Einnahmeseite generieren wir Geldrückflüsse durch unsere strategischen Partnerschaften und Provisionen aus Rahmenvereinbarungen für das Dienstrad-Leasing sowie nachhaltigen Versicherungen.
Diese Partnerschaften ermöglichen es uns, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die nicht nur ökologisch und sozial verantwortlich sind, sondern auch einen wirtschaftlichen Nutzen für alle Beteiligten bieten. Durch unsere Vermittlungsrolle zwischen Unternehmen, Dienstleistern und Versicherern können wir nicht nur nachhaltige Mobilität fördern, sondern auch das Bewusstsein für ethische Versicherungsoptionen schärfen.
Unsere Provisionen, die je nach Produkt sehr unterschiedlich ausfallen, basieren auf einem fairen und transparenten Modell, um sicherzustellen, dass alle Parteien gerecht entlohnt werden und gleichzeitig ein Anreiz für die Förderung von nachhaltigen Alternativen besteht.
So tragen wir nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern stärken auch die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit unserer Partnerunternehmen.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Zum aktuellen Zeitpunkt liegt unser Hauptaugenmerk bei FairVenture noch nicht auf spezifischen PR-Aktionen oder Werbekampagnen.
Unser Fokus liegt vielmehr darauf, unsere Mission voranzutreiben und unsere Plattform kontinuierlich zu verbessern, um unseren NutzerInnen den bestmöglichen Service zu bieten.
Für die Zukunft planen wir definitiv, gezielte PR-Aktionen und Werbekampagnen einzusetzen, um unsere Bekanntheit zu steigern. Bis dahin können wir jedoch sagen, dass unsere größten Bekanntheitsschübe eher organisch durch Mundpropaganda, Empfehlungen von zufriedenen Kunden und die Zusammenarbeit mit renommierten GeschäftspartnerInnen entstanden sind.
Wir sind überzeugt, dass durch eine strategische Nutzung von PR und Marketing in Zukunft noch größere Erfolge erzielt werden können, und wir arbeiten aktiv daran, diese Möglichkeiten zu evaluieren und umzusetzen.
Welche Vision verfolgt Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Unsere Vision ist es, eine Wirtschaft mitzugestalten, die langfristig sowohl ökonomisch erfolgreich als auch sozial verträglich ist. Wir streben nicht nur nach kurzfristigem finanziellem Gewinn, sondern setzen uns für eine nachhaltige Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg, sozialer Verantwortung und Umweltschutz ein.
Unsere Vorstellung einer erfolgreichen Wirtschaft geht über rein monetäre Ziele hinaus und integriert auch die Bedürfnisse der Gesellschaft und den Schutz unseres Planeten.
Die Mission von FairVenture besteht darin, Gewinne aus herkömmlichen Wirtschaftsprozessen wie Vertriebsmargen und Provisionen umzuleiten. Anstatt sie privat zu behalten, lenken wir diese Ressourcen gezielt in Projekte, die dem Allgemeinwohl dienen.
Durch diese Umverteilung tragen wir aktiv dazu bei, positive Veränderungen zu bewirken und eine gerechtere, nachhaltigere Zukunft zu gestalten. Unsere Bemühungen sind darauf ausgerichtet, einen bedeutenden Beitrag zu einer sozial-ökologischen Transformation und einer klimagerechten Welt zu leisten.
Das Ganze in einer Schlagzeile könnte ich mir so vorstellen:
„Revolution im Vertrieb: Wie die Gemeinwohl-Agentur FairVenture den Verkauf neu definiert“
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
1. Pipedrive: Dieses Tool ermöglicht es meinem Team und mir, vertriebliche Abläufe effizient zu organisieren und zu verwalten. Es ist ein praktisches Programm, um den Überblick über den Stand der Dinge zu behalten, Prioritäten zu setzen und die Produktivität zu steigern.
2. Signal: Da ich mit meinem Team im täglichen Austausch stehe, ist eine datensichere Kommunikations-App unverzichtbar für mich. Sie ermöglichen einen schnellen und unkomplizierten Austausch von Informationen, Ideen und Dateien, sowohl innerhalb meines Teams als auch mit externen Partnern und Kunden. Signal ist zudem eine gemeinnützige Stiftung und passt daher gut zu unserem Gesamtkonzept.
3. Zoom: Da wir bei FairVenture alle remote arbeiten, nutzen wir für unseren wöchentlichen Meetings, bei denen wir uns über unsere Befindlichkeiten, Probleme, positive Neuigkeiten, sowie den aktuellen Stand innerhalb FairVenture austauschen, Zoom als ein zuverlässiges Videokonferenz-Programm.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg nicht nur das Erreichen finanzieller Ziele, sondern vor allem auch das Gefühl, einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. Wirklicher Erfolg liegt für mich darin, einen Beitrag zur Gesellschaft und zur Umwelt zu leisten, indem ich meine Fähigkeiten und Ressourcen dafür einsetze, positive Veränderungen herbeizuführen.
Es kommt darauf an, mit meinen Handlungen einen Unterschied zu machen, sei es durch soziales Engagement, Umweltschutz oder die Förderung nachhaltiger Geschäftspraktiken. Erfolg bedeutet für mich, ein erfülltes Leben zu führen, das nicht nur mir selbst, sondern auch anderen Menschen und zukünftigen Generationen zugutekommt. Besonders wichtig dafür finde ich die Unternehmenskultur, in der gearbeitet wird.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus würde ich jungen GründerInnen den Fehler ersparen wollen, zu glauben, dass sie alles alleine schaffen müssen. Oft neigen wir dazu, uns zu sehr auf unsere eigenen Fähigkeiten zu verlassen und denken, dass wir alles im Alleingang bewältigen müssen. Dies kann jedoch zu Überlastung, Stress und letztendlich auch zu einem Scheitern des Unternehmens führen.
Stattdessen ist es wichtig zu erkennen, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten und Unterstützung von anderen anzunehmen. Das kann bedeuten, ein starkes, gleichgesinntes Team aufzubauen, Mentoren oder Berater hinzuzuziehen oder sich mit anderen GründerInnen zu vernetzen. Durch den Austausch von Erfahrungen, Ratschlägen und Ideen können wir viel schneller lernen und wachsen, als wenn wir alles alleine schaffen wollen.
Außerdem es wichtig, sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen, sondern aus ihnen zu lernen und gestärkt daraus hervorzugehen. Fehler sind Teil des Gründungsprozesses und können dabei helfen, den richtigen Weg zu finden und das eigene Unternehmen weiterzuentwickeln. Auch ist es essentiell, flexibel zu bleiben, sich anzupassen und immer wieder neue Wege zu finden, um Herausforderungen zu meistern.
Und das Wichtigste: alles braucht Zeit. Meistens mehr, als man erstmal denkt.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Eine GründerIn sollte sich mindestens einmal die Frage gestellt haben: „Warum möchte ich dieses Unternehmen gründen und welchen Zweck soll es erfüllen?“
Diese zentrale Frage geht über rein finanzielle Überlegungen hinaus und erfordert eine tiefere Reflexion über die eigenen Werte, Überzeugungen und Ziele. Durch das Bewusstsein für den Zweck des Unternehmens wird nicht nur die Motivation gestärkt, sondern auch die Ausrichtung auf langfristigen Erfolg unterstützt.
Es ermöglicht, eine klare Vision zu entwickeln, die nicht nur die GründerIn, sondern auch potenzielle MitarbeiterInnen sowie KundInnen anspricht. Zudem kann eine klare Unternehmensmission als Leitfaden dienen, um strategische Entscheidungen zu treffen und sich in einem sich ständig verändernden Umfeld zu behaupten.
Letztendlich ist der definierte Zweck des Unternehmens entscheidend dafür, welchen Beitrag es zur Gesellschaft leisten möchte und wie es langfristig erfolgreich sein kann.
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Aus meiner Sicht würde ich mich selbst als idealistisch, engagiert und emphatisch beschreiben. Als idealistischer Mensch stehe ich für einen wertschätzenden Umgang mit meinen Mitmenschen und meiner Umwelt ein.
Mein Engagement zeigt sich in meiner Vision und meinem starken Einsatz für eine sozial-ökologische Transformation im Unternehmenskontext. Empathie ist für mich von großer Bedeutung, da ich großen Wert darauf lege, die Bedürfnisse und Perspektiven anderer zu verstehen und einfühlsam darauf zu reagieren.
Diese drei Eigenschaften prägen mein Handeln und beeinflussen auch meine Arbeit als Gründer und Unternehmer maßgeblich.