Checklisten müssen nicht mehr zwingend auf Papier bearbeitet werden. Vielmehr können intelligente Checklisten heutzutage das Qualitätsmanagement nachhaltig unterstützen. Von einem Kunden darauf gestubst, verwendeten die 4-check.com Gründer ab da ihre ganze Energie auf die Umsetzung dieser innovativen Geschäftsidee. Hier verrät man nun, was die Prüflisten so einmalig macht.
Herr Wokittel, kurz und knapp: Erklären Sie Ihre Geschäftsidee?
Stellen Sie sich beispielhaft folgende Dienstleistungsbereiche vor: ein Hotel, ein Reinigungsunternehmen, ein Pflegeheim oder ein technischer Dienstleister der Maschinen wartet und inspiziert.
Was haben alle diese Bereiche gemeinsam? Sie alle arbeiten mit Checklisten um Dinge zu kontrollieren, häufig noch mit Papier. Diesen Prozess modernisieren wir und machen ihn digital.
Was genau war der Auslöser für den Start eines eigenen Business?
Bei einem Kunden wurden wöchentlich sog. Qualitätsprüfungen durchgeführt. Dafür hatten wir ausgedruckte Checklisten dabei, die abgehakt wurden.
Irgendwann sagte der Kunde: „Mensch wenn das einer irgendwie moderner machen würde, könnte man damit echt Geld verdiene!“. Da war die Idee geboren.
Wir dachten uns: Checklisten müssen heute nicht mehr mit Papier bearbeitet werden. Es ist unhandlich und eine nachträgliche Auswertung mit Excel dauert zu lange.
Also drängte sich der Gedanke zwangsläufig auf: „Warum wird für Checklisten noch so viel Papier eingesetzt und wer bestimmt eigentlich was man bei Qualitätskontrollen prüfen soll?“ Häufig das Gesetz, also könnten wir das doch verbinden.
Im Ergebnis werden dann Checklisten digital bearbeitet, automatisch ausgewertet und zusätzlich gesetzliche Anforderungen eingespielt. Der Dienstleister wird so optimal unterstützt.
Was macht Ihr Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Die Usability unserer App im Bereich der Checklistenbearbeitung gepaart mit gesetzlichen Anforderungen ist unsere Alleinstellung.
Bislang existiert kein Produkt, das Dienstleistungsunternehmen auch in gesetzlichen Pflichten unterstützt – ihnen also sagt, was das Gesetz verlangt bei Qualitätsprüfungen.
Hierfür studieren wir unzählige Normen und Richtlinien und bauen daraus Prüfvorschläge für unsere User. Das ist einmalig!
Wo sehen Sie Ihre Zielgruppe bzw. wer sind Ihre Wunschkunden?
Jedes dienstleistungsorientierte Unternehmen ist ein potentieller Kunde von uns. Überall wo Checklisten angewendet werden, um etwas zu kontrollieren, können wir unterstützen.
Unsere Wunschkunden sind Unternehmen die Wert auf Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung legen. Seien es Berater, Auditoren oder Dienstleister selber.
Momentan sind über 1 Mio. Unternehmen weltweit nach ISO 9001 (Qualitätsmanagementsystem) zertifiziert. All diese Unternehmen sind per Norm dazu verpflichtet Qualitätsprüfungen durchzuführen. Wir unterstützen sie dabei.
Zusätzlich ist jedes Unternehmen daran interessiert zu wissen, wo kritische Bereiche in Ihrer Leistung sind, um frühzeitig darauf reagieren zu können. Auch hierbei unterstützen wir sie.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Die Entwicklung hat bislang ca. 50.000 € verschlungen. Es ist nicht zu unterschätzen, welche Kosten für Server und Entwicklung auf einen zukommen, wenn man eine App entwickelt.
Zudem können Marketing-Maßnahmen extrem viel Geld kosten. Grade als junges Startup muss man hier Acht geben.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Unser Geschäftsmodell ist ein sog. Freemium-Modell. D.h. wir bieten eine, im Funktionsumfang beschränkte, kostenlose Version an – zusätzlich haben wir drei Abomodelle implementiert, die dann den Umfang der Software erweitern.
Uns war es wichtig, neben einer kostenlosen Version, nicht zu teuer zu sein, denn gerade KMUs haben häufig nicht die finanziellen und personellen Ressourcen, um große Qualitätssicherungs- und Rechtsabteilungen aufzubauen.
Mit unserer schlanken und weniger kostenintensiven Version ist es auch für unsere kleinen Kunden sehr interessant. Sie sparen nicht nur wertvolle Zeit und Geld, sondern handeln auch besser nach den gültigen Gesetzen. Denn wir sagen ihnen welche Prüfungen vom Gesetzgeber verlangt werden.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Vor einem Monat waren wir bei Europas größter Startup-Messe, der START Summit ’15 in St. Gallen dabei. Dort durften wir pitchen, wovon ein Video gedreht wurde.
Neben dem Video haben wir verschiedene Interviews geführt, die nach und nach veröffentlicht werden. Dies brachte einiges an Bekanntheit, was zur Folge hat, dass wir jetzt in Zürich zu einem Investorentreff eingeladen wurden.
Zusätzlich können wir Kanäle wie Xing sehr empfehlen. Grade im Bereich B2B, in dem wir arbeiten, finden sich hier sehr einfach und schnell potentielle Kunden.
Welche Vision verfolgen Sie und welche Schlagzeile würden Sie gern mal über Ihr Unternehmen lesen?
Unsere Vision ist es, bereits nächstes Jahr ein erfolgreiches Business mit 10 eigenen Mitarbeitern aufgebaut zu haben – das alles in einem Büro im Google-Style, also jung, dynamisch und modern.
Später möchten wir die Schlagzeile lesen, dass 100 Mio. € in unser Unternehmen investiert werden und wir zum führenden Anbieter von Software im Bereich Checklisten werden.
Auf welche 3 Tools/Komponenten können Sie bei der täglichen Arbeit nicht verzichten und warum?
Dazu gehört ganz klassisch natürlich Microsoft Office 356. Darin erstellen wir Pitches, Präsentationen und vieles mehr.
Dicht gefolgt von WordPress unserem CMS – unser Website und viele integrierte Plugins (auch für das SEO) laufen damit zusammen.
Zuletzt natürlich phpStorm, dann damit entsteht 4-check.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Erfolg bedeutet ein Produkt zu haben, das die Menschen wollen. Dabei kommt es darauf an, dass du Spass daran hast, dieses Produkt zu entwickeln und wachsen zu lassen.
Unzählige Stunden und Nerven fließen in eine Idee und daher ist es wichtig, nie den Spaß an der Sache zu verlieren.
Welchen Fehler würden Sie aus ihrer Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Ich bin zwar erst 28, aber ich würde allen raten, noch früher eigene Produktideen zu testen. In der heutigen Zeit kann fast jeder eine kleine Website aufsetzen und etwas anbieten.
Dafür sind heute keine Programmierkenntnisse mehr erforderlich. Wenn jemand an deiner Idee interessiert ist, verzeiht er auch erste Kinderkrankheiten und hat viel mehr Freude daran, dein Produkt mitzugestalten und es wachsen zu sehen.
Junge Gründer sollten sich früh Feedback holen – dank Social-Media ist dies heute kein Problem mehr. Und wer weiß, vielleicht kommt die nächste große Idee von jemandem der gerade am Schulabschluss ist.
Grade in jungen Jahren ist man viel risikobereiter und wilder – so etwas schätze ich.
„Der große Fehler“ ist uns zum Glück zwar noch erspart geblieben. Und wenn‘s passiert, dann aufstehen Krone richten und weiter machen.
Welche Frage sollte sich eine Unternehmerin bzw. ein Unternehmer mindestens einmal gestellt haben?
Entwickle ich gerade etwas, dass ich gut finde oder etwas, das nachweislich andere gut finden?
Das sollten sich die Unternehmer immer fragen. Bei unserem ersten Pitch fiel ein Satz, den ich nicht vergessen werde: „Pitche das Problem und nicht die Lösung“.
Und genau darum geht es: du musst ein Problem deiner Kunden lösen und nicht dein eigenes.
Daher gehe auf die Probleme das anderen ein und nicht darauf, wie toll du selber bist und was du möchtest. Man muss sich immer fragen, ob es anderen hilft, was man gerade tut.
Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Zielstrebig, motivierend und durchhaltestark.
Ein Alternativprodukt, dass man sich auch anschauen sollte ist Firstaudit.de. Hier trifft man auf eine ähnliche Herangehensweise. Die native App ist für Windows, Android und iOS verfügbar.
Es handelt sich hierbei um ein Startup aus Mainz/Deutschland