Im Internet kann man mittlerweile vom individuellen Müsli bis hin zum persönlichen Schmuck so ziemlich alles bestellen, wie wir oft genug berichten. Warum dann nicht individuelles Hundefutter? Das dachten sich wohl auch die Macher von futalis.de.
Unter dem Motto „für jeden Hund eine eigene Rezeptur“ ist das StartUp auf Erfolgskurs, unser Interview mit Geschäftsführer Christian Hetke:
Herr Hetke, als Hundebesitzer weiß ich, wie schwer es ist, ein qualitativ hochwertiges Futter zu finden, da jeder Hersteller dies verspricht. Was will Ihr StartUp anders machen als die anderen?
Unser Konzept haben wir am Institut für Tierernährung der Universität Leipzig entwickelt. Dabei haben wir von Anfang an darauf geachtet, sowohl die theoretische Fundierung aus veterinärmedizinischen Studien als auch die praktischen Erfahrungen aus der Hundefütterung und –aufzucht in unsere Arbeit einfließen zu lassen.
Das daraus entstandene Konzept basiert auf der veterinärmedizinischen Rationsberechnung, in der wir alle relevanten Eigenschaften nutzen, um die Bedarfswerte jedes Hundes zu bestimmen. Wir wissen also genau, welcher Energie, Proteine- Vitamin- und Mineralstoffgehalt in dem Futter sein muss, um den Hund, basierend auf seinen individuellen Eigenschaften, optimal zu versorgen.
Erst auf Grundlage diese Berechnung produzieren wir ein Futter mit individueller Rezeptur, das diesen Ansprüchen zu 100% entspricht. Auf diese Weise können wir Hundehaltern, die auf eine gesunde Ernährung als Gesundheitsprophylaxe Wert legen oder aufgrund von Erkrankungen oder speziellen Problemen besondere Ansprüche an die Ernährung ihrer Hunde haben, ein optimal abgestimmtes Futter anbieten.
Wird jedes Futter wirklich komplett individuell zusammengestellt, oder gibt es vorgefertigte Elemente?
Jede einzelne Ration wird 100 % individuell zusammengestellt und Sie werden keine Mischung finden, die einer anderen gleicht (außer es werden identische Daten zugrundegelegt). Wir suchen jeden Rohstoff sehr bewusst aus und verzichten auf jegliche Füllstoffe.
Wie schaffen Sie es, die dahintersteckende Waren- aber auch Verpackungs- und Versandlogistik zu bewerkstelligen?
Der Produktions- und Logistikprozess ist für uns natürlich eine besondere Herausforderung, da wir von Rohstoffeinkauf, über die Produktion bis hin zum Versand alles selbst übernehmen.
Wir beziehen unsere ausgewählten Rohstoffe von Herstellen auf der ganzen Welt. Der Großteil, wie beispielsweise das verwendete Fleisch, kommt zwar aus Deutschland, aber gerade bei funktionalen Inhaltsstoffen wie Grünlippmuschel, das zur Unterstützung der Gelenkfunktionen dient, sind wir auf die Zusammenarbeit mit internationalen Anbietern angewiesen. In diesem Fall aus Neuseeland. Da wir außergewöhnlich hohe Qualitätsansprüche an unsere Rohstoffe stellen, werden viele dieser Stoffe extra für uns hergestellt.
Die finale Produktion des Futters findet bei uns in Leipzig statt. Wir produzieren das Futter dabei individuell für jeden Hund, auf Grundlage der von uns berechneten Rezeptur und packen dieses in bedarfsgerechten Tagesrationen ab. Dieser Prozess ist mit viel Handarbeit verbunden, um für jeden Hund das für ihn optimale Futter herzustellen. Beim Versand setzen wir auf die Zusammenarbeit mit der DHL. Durch diesen Partner können wir gewährleisten, dass das Futter so schnell und sicher wie möglich beim Kunden ankommt. Außerdem ermöglicht uns DHL durch seine GoGreen Initiative auch die Umwelt zu schonen.
„Mass Customization“ ist ja immer noch groß in Mode. Wie sind Sie dabei in Ihrer Geschäftsidee „auf den Hund gekommen“?
Obwohl Mass Customization gerade in vielen Startups sehr aktuell ist, ist unsere Geschäftsidee unabhängig von diesem Trend entstanden. Stefanie Schmidt, (Tierärztin, Gründerin und Ideengeberin) hat über viele Jahre hinweg die Ernährungsberatung am Institut für Tierernährung der Universität Leipzig geleitet.
Dort beschäftigte sie sich mehrere Jahre lang mit den ernährungsbezogenen Problemen von Hunden. Bei der Ernährungsberatung von Haustieren musste sie dabei in der Regel auf selbst zusammengestellte Rationen zurückgreifen, da die speziellen Bedürfnisse der Hunde sich meist gravierend vom Nährstoffangebot der Standardfuttermittel unterschieden.
Im Zuge dieser Arbeit verfestigte sich bei Frau Schmidt zunehmend der Wunsch, ein Ernährungskonzept für Hunde zu entwickeln, dass auf der veterinärmedizinischen Rationsberechnung aufsetzt und dem Hundehalter dennoch den Aufwand der täglichen Zubereitung abnimmt. Innerhalb eines Seminars an der Handelshochschule Leipzig (HHL) ist Frau Schmidt dann mit ihren heutigen Gründungspartnern Janes Potthoff und Christian Hetke in Kontakt gekommen. Gemeinsam haben sie die Idee in ein funktionierendes Konzept weiterentwickelt und letztendlich in die universitäre Ausgründung „futalis“ überführen können.
Daher ging die Gründungsidee grundsätzlich nicht von dem anhaltenden Trend zur Mass Customization aus. Außerdem gibt es in unserem Konzept maßgebliche Unterschiede zu bestehenden Mass Customization Ansätzen in anderen Märkten. So setzen wir nicht darauf, dem Hundehalter ein Höchstmaß an Entscheidungsfreiheit bei der Zusammenstellung des Futters zu geben. Dieser hat oftmals nicht die Möglichkeit selbst zu entscheiden, was wirklich richtig für die Ernährung seines Hundes ist. Stattdessen basiert unser Konzept darauf, auf Grundlage objektiv messbarer Eigenschaften die optimale Futterzusammensetzung zu berechnen und dem Hundehalter diese in Form eines tageweise abgepackten Trockenfutters anzubieten.
Mit welchen Experten konnten Sie zusammenarbeiten, um ein solches ja doch recht komplexes Produkt entwickeln zu können?
Bei unserer Arbeit wurden wir von vielen unterschiedlichen Seiten unterstützt. Besonders hervorzuheben ist dabei Prof. Dr. Manfred Coenen, Direktor des Instituts für Tierernährung an der Universität Leipzig. Er hat uns von Anfang an bei unserer Arbeit inhaltlich unterstützt und steht uns auch heute noch als Mitglied in unserem wissenschaftlichen Beirat zur Seite. Des Weiteren haben uns zahlreiche Züchter aus dem Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) innerhalb unseres Expertenprogramms ihre Unterstützung zukommen lassen. Unsere „Experten“ haben uns in diesem Zusammenhang regelmäßiges Feedback zu den gesundheitsfördernden Eigenschaften unseres Futters gegeben.
Darüber hinaus haben wir viel Unterstützung von anderen Forschungseinrichtungen genossen. So haben uns Mathematiker bei der Entwicklung unseres Bedarfswertrechners unterstützt, dessen Optimierungsalgorithmen äußerst komplex sind. Desweiteren hat uns die Handelshochschule Leipzig (HHL) durch ihr Netzwerk, Erfahrung und zur Verfügung gestellte Ressourcen maßgeblich unterstützt.
Was sind die weiteren Pläne für futalis?
Nachdem wir unser Konzept entwickelt und erfolgreich getestet haben, sind wir Mitte April in den Verkauf gestartet. Gegenwärtig konzentrieren wir uns vor allem darauf, unser Konzept unter Hundehalter bekannt zu machen. Das Ziel ist, unser Konzept zunächst in Deutschland bekannt zu machen und jedem Hund ein individuell auf seinen Bedarf angepasstes Futter anbieten zu können.