Alt trifft Jung oder Erfahrung auf Unerfahrenheit – so lässt sich diese Form der Kooperation beschreiben. Etablierte Unternehmen versprechen sich als Inkubatoren für Startups neben frischen Ideen auch Impulse für die eigene Unternehmensentwicklung.
Gründer wiederum bekommen Hilfe in Form von frischen Kapital und Know-How, damit die eigene Geschäftsidee schneller fliegen lernt.
Gerade im Zuge der zunehmenden Digitalisierung haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Inkubatoren gegründet. Diese unterstützen ein Startup mit Venture Capital bei der Finanzierung und begleiten die Gründer mit weiteren Input eng auf ihren Weg. Diese bekommen neben personeller Unterstützung in der Regel auch Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.
Woher kommt die Bezeichnung Inkubator?
Ein Inkubator ist ein Begriff aus der Medizin. Er wird übersetzt als Brutkasten, in welchem Frühgeborene nachbehandelt werden.
Genau hierfür stehen Inkubatoren auch im wirtschaftlichen Sinn. Sie geben jungen Unternehmen eine Starthilfe, bis diese letztendlich auf eigenen Beinen stehen können.
Auch wenn der Begriff als solcher noch relativ neu klingt, so ist die Idee dahinter bereits seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland etabliert. Hierzulande haben von Städten und Gemeinden unterstützte Gründer- und Technologiezentren in den vergangenen Jahren überwiegend diese Rolle ausgeübt.
Hier werden Infrastruktur, Wissen und Netzwerke einer Region miteinander verknüpft. Gründerzentren bieten somit Startups ein funktionierendes Ökosystem, von denen Gründer innerhalb kürzester Zeit profitieren können. Im Fokus steht neben günstigen Arbeitsplätzen die Vermittlung von Fachwissen rund um das Thema Gründen.
Was macht ein Inkubator konkret?
Bei dem als Inkubator bezeichneten Venture Capital Unternehmen erhalten Existenzgründer neben der finanziellen Unterstützung auch ein Expertenteam zur Seite gestellt, welches ihnen hilft das Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und detailliert auszugestalten.
Dazu stellen die Brutkästen neben Mentoring auch gewisse Infrastruktur zur Verfügung.
So versuchen sie sicherzustellen, dass alle wesentlichen Bereiche abgedeckt sind, um neue Geschäftsideen innerhalb kürzester Zeit mit finanzieller Unterstützung und zusätzlicher Manpower zur Marktreife zubringen.
Natürlich bekommt das Startup diese Leistungen nicht gänzlich umsonst. Vielmehr erhalten Inkubatoren eine Beteiligung am Startup und bekommen zudem Zugriff auf deren Innovationen.
Leistungen eines Inkubators im Überblick
- Marktanalyse und Weiterentwicklung des Geschäftskonzepts
- Strategie- und Produktentwicklung
- Unterstützung bei Marketingstrategien
- Suche nach Kooperationspartnern und weiteren Kapitalgebern
- Erweiterung und Ergänzung des Gründerteams
- interimsmäßige Übernahme von Aufgaben im Startup
- Wie den passenden Inkubator finden
Willst Du den passenden Inkubator für dein Startup finden, solltest Du dir u.a. die folgen Fragen beantworten:
In welche Branchen investiert der Inkubator?
Welche Geschäftsmodelle stehen im Fokus?
Wie hoch ist die Finanzierung in der ersten Runde?
Wieviel Prozent am eigenen Unternehmen werden in der Regel abgegeben?
Welchen unterstützenden Leistungen werden konkret angeboten?
Welche Unternehmen befinden Sie im Portfolio und passt Dein Unternehmen dazu?
Welche Erfolge kann der Inkubator bereits vorweisen?
Welches etablierte Unternehmen steht hinter dem Inkubator?
Wenn Dir das noch zu wenig ist, dann sprich ruhig mit Unternehmen, an denen der Inkubator bereits beteiligt gewesen ist. Hierbei erhältst Du sicherlich einen tiefergehenden Eindruck von der Zusammenarbeit und den dabei gemachten Erfahrungen auf den unterschiedlichen Ebenen.
Denn neben den rein formalen Punkten entscheidet auch die persönliche Ebene über den Erfolg in der Kooperation zwischen Inkubator und Startup.
Wann investiert ein Inkubator in ein Startup?
Der Inkubator beteiligt sich in der Regel bereits in der frühestmöglichen Finanzierungsphase an einem Startups. Hierbei spricht man von der Seed-Phase. In dieser wird neben Kapital oftmals spezielles Know-How benötigt, um die nächste Phase der Unternehmensgründung zu erreichen.
Die Investitionssumme liegt bei einem Inkubator in der Regel in der ersten Finanzierungsrunde im sechsstelligen Bereich und die Geschäftsanteile, welche ein Gründer an den Inkubator abtreten muss, liegen aufgrund der zusätzlichen Unterstützung auch höher als bei einer bloßen Venture Capital Beteiligung.
Um das Risiko auf weitere Schultern zu verteilen, investieren viele Inkubatoren nicht mehr nur ihr eigenes Kapital, sondern sammeln ebenso erfolgreich Gelder von Dritten ein. Zu diesen Geldgebern zählen neben klassischen Venture Capital Firmen auch vermögende Familienunternehmen und weltweit agierende Konzerne.
Was ist der Unterschied zwischen Inkubator und Accelerator?
Beide Programme streben grundsätzlich dieselben Ziele an – Unterstützung in Form von Coaching, Netzwerk, Wissen, Arbeitsplätzen und Ressourcen für junge Unternehmen. Obwohl sie in vielen Punkten übereinstimmen, gibt es dennoch kleine, aber feine Unterschiede.
Während ein Accelerator vorrangig das Ziel verfolgt, das Wachstum eines Startups durch Know-How und Ressourcen innerhalb kürzester Zeit schnellstmöglich voranzutreiben, steht beim Inkubator die Schaffung neuer, kreativer Ideen für das Startup im Vordergrund.
Ein Accelerator agiert somit als Beschleuniger und der Inkubator versucht ein gesundes Wachstumstempo einzuschlagen.
Das Programm eines Accelerators ist dementsprechend oftmals nur für einen kurzen Zeitraum angelegt und somit für Startups geeignet, deren Geschäftsidee schon ausgereifter ist. Ein Inkubator-Programm unterstützt ein Startup dagegen bereits bei der Ideenfindung und begleitet über einen längeren Zeitraum.