Du hast gerade gegründet und fragst dich, wie du dein neues Produkt deiner Kundschaft näher bringen sollst? Dann solltest du dir Kaufsafari unbedingt anschauen. Ziel der Gründer ist es, dass Jungunternehmer auch ohne gigantische Investitionen in Vertrieb, Marketing und Kundensupport einen schnellen Vertriebserfolg in ihrer Branche erreichen.
Malte, kurz und knapp: Pitche Eure Geschäftsidee?
StartUps haben meistens großartige innovative Produkte. Aber zu oft fällt Ihnen der Vertrieb dieser Produkte sehr schwer. Meistens sind im Gründerteam keine Vertriebsexperten. Der übliche Weg ist ein eigener Webshop, aber Kunden auf die Website zu locken ist sehr aufwändig.
Partnerschaften mit dem Großhandel scheitern in der Regel an zu großen Abnahmemengen und Preisforderungen. Und dann müssen noch die Produktionskosten für die erste Lieferung gestemmt werden.
Kaufsafari hilft bei all diesen Problemen: Auf unserem B2B Marktplatz bieten StartUps ihre Produkte direkt Einzelhändlern an. Denn diese sind Verkaufsexperten, stehen aber heute unter hohem Konkurrenzdruck durch große Ketten und Online-Handelsriesen.
Mit den innovativen Produkten können sie sich von der Konkurrenz differenzieren und haben die Chance ihre Nischenposition zu stärken.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Die Grundidee von Kaufsafari entstand aus der selbstständigen Tätigkeit meines Mitgründers Daniel Kolb. Als Entwickler von e-Commerce Software für kleine bis mittelgroße Einzelhändler kennt er viele Probleme in der Branche.
Ende 2015 begann er sukzessive ein Team aufzubauen um das Konzept weiter auszuarbeiten. Wir haben in den ersten Monaten dieses Jahres viele Gesprächen mit Händlern und StartUps geführt, dabei das Konzept weiterentwickelt und durchweg positives Feedback für die Idee erhalten.
Nachdem absehbar war, dass wir die ersten Entwicklungsschritte auch mit überschaubaren finanziellen Mitteln in Angriff nehmen können, haben wir einfach losgelegt.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Kaufsafari ist der Türöffner für standardisierte B2B Beziehungen zwischen StartUps und Händlern, die es heute in dieser Form noch nicht gibt. Damit nehmen wir eine ähnliche Funktion wie der Großhandel ein, unterscheiden uns im Geschäftsmodell aber massiv von diesem.
Genau an dieser Stelle liegt auch unser USP: Um die Rolle des Vermittlers für diese sehr spezifischen Zielgruppe zu erfüllen, ist Kaufsafari nicht nur einfach ein online-Marktplatz. Wir haben unser Geschäftsmodell und unsere Prozesse so aufgebaut, dass alles auf die konkreten Bedürfnisse von Händlern und StartUps eingeht.
Dazu gehört zum Beispiel, dass wir die Absatzrisiken, die beim Kauf neuer Produkte grundsätzlich vorhanden sind, möglichst Minimieren. Dafür entwickeln wir insbesondere eine technisch innovative künstliche Intelligenz, die zukünftige Produkttrends identifizieren und die Preisfindung optimieren kann. Hierbei greifen Algorithmen auf Daten von Suchmaschinen, Online-Marktplätzen und Social Media Anbietern zurück.
Die Resultate werden für die Händler auf der Plattform veröffentlicht. Außerdem können sie von den StartUps als erster Markttest und Benchmark genutzt werden um das Marktpotenzial ihres Produktes zu erkennen. Dies ist besonders dann interessant, wenn es darum geht neue Partner oder Investoren zu überzeugen.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Wir befinden uns in der sehr interessanten Situation sowohl um StartUps als auch um Händler zu werben. Der Fokus liegt zunächst bei technischen Produkten. Das heißt aber nicht, dass wir andere Branchen komplett ausschließen. Am Ende des Tages betrachten wir jedes Produkt und bewerten isoliert die Absatzchancen auf unserem Marktplatz.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und was waren bis dato die wichtigsten Meilensteine?
Wie bereits angedeutet sind wir bisher komplett mit Bootstrapping ausgekommen. Wir haben zum Glück viele wichtige Fähigkeiten direkt im Team und konnten daher bis heute fast alles selber machen, wofür andere Gründer Geld in die Hand nehmen müssen.
Da es aber so nicht ewig weitergehen kann, haben wir uns im 2. Quartal 2016 auf das EXIST Gründerstipendium beworben, um Lebensunterhalt und weitere Entwicklungskosten von Kaufsafari abdecken zu können.
Der erste Große Meilenstein war für uns die Finalisierung des Grundkonzeptes. Wir waren viel unterwegs um auf Veranstaltungen wie der CeBit die Meinungen von Händlern und StartUps einzuholen und hatten auch viele Gespräche mit Experten aus der Branche. Darauf folgte natürlich die Akquise des ersten interessierten StartUps.
Wichtiger ist aber weiterhin die Zukunft. Der nächste große Schritt für uns ist eine Pilotphase, in der wir die ersten Kampagnen zwischen StartUps und Händlern realisieren wollen. Diese ist für Mitte Oktober geplant.
Als größeres Ziel wollen wir bis Ende 2017 regelmäßig eine zweistellige Anzahl von Produkten auf Kaufsafari anbieten und über 1.000 Händler erreichen. Natürlich hoffen wir dabei zügig schwarze Zahlen zu schreiben.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Unseren Einnahmen generieren wir über eine Provision, die für erfolgreiche Verkäufe auf Kaufsafari anfällt. Das bedeutet für StartUps, die in der Regel mit einer knappen Liquidität haushalten müssen, dass sie uns direkt aus ihren Umsätzen bezahlen können.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Als B2B-StartUp ist für uns Erfolgskritisch, dass wir bei unseren Nischenzielgruppen bekannt sind. Für den Moment konzentrieren wir uns in der Kommunikation auf die StartUps, da die Händler für eine erfolgreiche Conversion ein konkretes Produktangbot erwarten.
Da Gründer und Gründerinnen in der Regel stark vernetzt sind, hatten wir bisher mit Aktionen in den sozialen Netzwerken den meisten Erfolg. Spätestens seit unserem Erfolg beim Businessplanwettbewerb der Gründungsinitiative Duisburg erhalten wir auch gesteigerte Aufmerksamkeit durch die Medien.
Hier freuen wir uns natürlich insbesondere über das Interesse der StartUp Presse. Wir gehen davon aus, dass wir dadurch unsere bisherigen Marketing Erfolge überschreiten werden.
Welche Vision verfolgt Ihr und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Unsere Vision ist, dass Kaufsafari eine ähnliche Bekanntheit und Bedeutung für die StartUp-Szene erreicht wie Kickstarter sie heute hat – nur eben in einer anderen Entwicklungsphase von jungen Unternehmen. Kickstarter ermöglicht es, vereinfacht dargestellt, die nötigen Mittel zur Entwicklung eines Produktes zu erhalten und Early Adopter zu erreichen.
Kaufsafari greift nach der erfolgreichen Kickstarter-Kampagne ein und hilft dem Produkt vom ersten kleinen Vertriebserfolg direkt in die Ladenregale und damit auf den Massenmarkt. Daher wäre unsere Traumschlagzeile: “Gründer feiern Vertriebserfolg mit Kaufsafari”
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Google Drive, Slack und Wunderlist sind zur Eigen- und Teamorganisation aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Erfolg liegt für mich im Auge des Betrachters. Mir wurde schon oft von Fremden gratuliert, während ich selbst unzufrieden mit dem Ergebnis war. Schließlich geht es nicht nur darum ein fixiertes Ziel zu erreichen, sondern auch um viele andere Faktoren.
Zum Beispiel finde ich es bedeutsam mit welchen Mitteln man ein Ziel erreicht, welchen Aufwand man betrieben hat, ob man überzeugt ist das Beste gegeben zu haben. Diese Betrachtungsweise hilft mir den Blick auf das Wesentliche zu richten und jeden Tag um ein wenig Fortschritt zu kämpfen
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Gründer müssen ihr Geschäftsumfeld überblicken und agieren statt zu reagieren. Das gilt nicht nur für Business Entscheidungen sondern auch im Team, bei Geschäftspartnern, Kunden und insbesondere sich selbst gegenüber.
Niemand davon ist absichtlich unzuverlässig, aber wenn es um die eigenen Ziele geht, muss man auch nachhalten, dass diese vorangetrieben werden. Versprechungen werden schnell gemacht. Aber um sicher zu gehen, dass auf Worte auch Taten folgen, muss man sein Gegenüber (oder eben sich selbst) in die Verantwortung nehmen.
Man hakt freundlich und beständig nach, bis man sein Ziel erreicht hat. Nur so kann man Fortschritt garantieren.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Ich bin überzeugt davon, dass man grundsätzlich sehr reflektiert und ehrlich mit sich sein muss, wenn man gründen möchte. Dazu gehört es sich selbst sehr, sehr viele Fragen zu stellen.
Oft kann man sich dabei auch Hilfe von außen holen. Die Frage, die sich aber jeder Gründer immer wieder stellen sollte lautet: “Womit beschäftige ich mich gerade primär und was ist meine Absicht dahinter?”
In der Selbstständigkeit verliert man sich schnell in den Kleinigkeiten des Alltags und tanzt auf zu vielen Hochzeiten. Man muss vorbeugen, dass man Energie auf unwichtige Themen verschwendet.
Dazu gehört natürlich auch eine klare Priorisierung aller Aufgaben. Man hat als StartUp weder Zeit noch Ressourcen die man mit unwichtigen Themen verschwenden kann.
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Zielstrebig, analytisch, lösungsorientiert
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