Es wird Zeit, dass in der Verpackungsindustrie neue Wege eingeschlagen werden. Das junge Unternehmen PlantBase des Gründerpaars Xandra und Lorenz von Seherr-Thoß will dafür ein Zeichen setzen. Nicht nur die eigenen Verpackungen bestehen deshalb ausschließlich aus nachhaltigen Lösungen. Sie sind komplett plastikfrei – ohne Kompromisse.
Xandra, kurz und knapp: erkläre eure Geschäftsidee
Wir wollen nicht weiter dabei zuschauen, wie unsere Erde weiter zumüllt. Jedes Jahr landen Unmengen an Plastik im Meer, jeden Tag nutzen Menschen Pflegeprodukte, ohne zu wissen, was darin enthalten ist und wie die Inhaltsstoffe dem eigenen Körper und der Umwelt schaden. Besonders die Kosmetikindustrie wird dominiert von Plastik und Synthetik – Hauptsache billig und bunt.
Wir wollen mit unserer handgemachten, tierversuchsfreien und 100% plastikfreien Naturkosmetik ein Statement gegen Massenproduktion und Kunststoffverpackungen setzen! Wir nutzen ausschließlich geprüfte, natürliche und hochwertige Inhaltsstoffe – alles nach dem Motto „Weniger ist mehr“.
So bringen wir den Menschen nachhaltige Kosmetik- und Haushaltsprodukte näher und erleichtern ihnen den Umstieg in jedem Lebensbereich – egal ob in der Küche oder im Bad.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Im Sommer 2019 haben Lorenz und ich PlantBase gegründet. Die Idee, nachhaltige Zero-Waste Kosmetik herzustellen war jedoch schon länger ein Thema bei uns. Ich habe meine Begeisterung für Naturkosmetik schon immer mit Freund*innen und der Familie geteilt und meine private Home-made Kosmetik an sie verschenkt. Der Startschuss für PlantBase waren selbst hergestellte Lippenpflege und natürliches Deo in Papphülsen. Zu dieser Zeit waren wir einer der ersten, die nachhaltige Zero Waste Kosmetik angeboten haben – aber natürlich folgen einem innovativen First Mover auch immer Smart Follower. Damals war die Nachfrage nach den Produkten auf jeden Fall enorm! Ein Ansporn für mich und Lorenz weiterzumachen und unser Sortiment zu erweitern. So kamen relativ schnell auch andere Kosmetika und Utensilien für Küche und Badezimmer dazu und PlantBase ist nach und nach gewachsen – zugegebenermaßen auch schneller als wir es für möglich gehalten hätten.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Der Naturkosmetik-Markt boomt! Auch wir mussten innerhalb der letzten zwei Jahre feststellen, dass die Konkurrenz auf diesem Markt enorm zunimmt. Jedes Unternehmen wirbt mit „veganen Produkten aus natürlichen Inhaltsstoffen“. Es ist zunehmend schwieriger sich auf diesem Markt zu behaupten. Wir sind uns jedoch sehr bewusst, was uns von anderen unterscheidet. Wir kommunizieren zu 100 % ehrlich und komplett transparent, suchen ganz bewusst den Austausch mit unseren Kund*innen auf Social-Media und geben Einblick hinter die Kulissen. All unsere Produkte werden nach eigener Rezeptur produziert – erst werden die Ideen im Team besprochen, dann im Labor ausprobiert und anschließend in der Manufaktur gefertigt. Wir produzieren ausschließlich Zero Waste Produkte und stehen für Qualität „made in Germany“.
Nicht nur bei den Verpackungsmaterialien und -formen sind wir innovativ und setzen auf nachhaltige Rohstoffe wie Graspapier oder Weißblech, auch bei unseren Produkten sind stetig angetrieben, innovative Produkte zu entwickeln, um unseren Kund*innen etwas Neues zu bieten. Wir sind außerdem dabei unsere digitale DNA weiter auszubauen, indem wir die Möglichkeit des Direct Carrier Billings einführen – das einfache Bezahlen über die Handyrechnung. Auch damit werden wir in Deutschland die Ersten sein!
Wo siehst du die Zielgruppe bzw. was sind die Wunschkunden?
Zu unsere Hauptzielgruppe zählen definitiv die Umsteiger*innen. Also die Menschen, die von herkömmlicher Kosmetik zu nachhaltiger Bio-Kosmetik und Haushaltsartikel umsteigen möchten. Darüber hinaus sprechen wir natürlich alle Menschen an, die an dem Thema Nachhaltigkeit interessiert sind und mit uns etwas Positives bewirken wollen – etwas Positives für sich selbst, seinen Körper und die Umwelt. Wir wollen nicht eine bestimmte Gruppe an Menschen erreichen, sondern allen Menschen den Zugang zu einem nachhaltigen Leben erleichtern.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lang war die Vorlaufszeit
Unsere Investitionen waren am Anfang sehr gering. Gerade da es zu Beginn nur Lorenz und mich gab und die Rohstoffe relativ günstig einzukaufen waren. Heute sieht das Ganze doch ein wenig anders aus – wir beziehen teurere Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau, sind in größeres Büro gezogen und die Nachfrage wächst und wächst.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Uns war von Anfang an bewusst, dass Social-Media-Präsenz eine sehr große Rolle bezüglich der Werbung und Zielgruppen-Erreichung spielt. Mit unseren Reels erreichen wir beispielsweise 1,4 Millionen Views. Auch unsere SEO Arbeit zahlt sich aus und sorgt bei der Google Suche für repräsentative Rankings. Neben Social-Media und SEO ist auch das E-Mail- und Influencermarketing ist nicht mehr wegzudenken.
Welche Vision verfolgst du und welche Schlagzeile würdest du gern mal über das Unternehmen lesen?
Wir wollen den Menschen zeigen, dass ein Leben ohne Plastik möglich ist und ihnen zeigen, wie dieses Leben aussieht. Nachhaltigkeit und Naturkosmetik muss nicht altmodisch sein! Schlagzeile: „PlantBase – junges, nachhaltiges Startup stellt Kosmetikwelt auf den Kopf.“
Auf welche 3 Tools/Apps kannst du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
- Slack als internes Kommunikationstool
- Monday zur Koordination unserer Aufgaben
- Klaviyo für unser E-Mail Marketing
Was bedeutet für dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Für mich ist es wichtig, sich auf den Teil der Arbeit zu fokussieren, der Spaß macht. Ich möchte auch weiterhin mein Team motivieren und für ein positives Arbeitsklima sorgen. Das Team und wie wir miteinander agieren ist nämlich das, worauf es wirklich ankommt.
Welchen Fehler würdest du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Es ist völlig normal auch Fehler zu machen. Wir haben gelernt, dass es wichtig ist, eine Fehlerkultur zu etablieren. Am besten macht man die meisten Fehler schon direkt am Anfang – dann sind sie schnell und günstig. Eine Fehlerkultur ist außerdem wichtig, weil man nur aus Fehlern am Ende auch lernt! Es ist schlimmer, etwas nicht zu tun, als einmal das Falsche zu tun und dann den richtigen Weg zu finden.
Welche Fragen sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Zum einen ist das die Frage: Bin ich rentabel? Viele denken, dass nur der Umsatz zählt, aber Ende muss auch etwas hängen bleiben. Wir arbeiten darauf hin, vom Umsatz weg zu kommen und rentabel zu werden.
Und die viel wichtigere Frage: Stehe ich zu 100% hinter dem was ich und mein Team jeden Tag machen? Diese Frage kann ich glücklicherweise mit einem großen JA beantworten – ich kann mir gerade nichts Besseres vorstellen.
Mit welchen drei Worten würdest du dich selber beschreiben?
Ehrlich, empathisch, ehrgeizig