Keine Lust auf Fahrrad putzen? Dann gönnen Sie Ihrem Fahrrad eine Wäsche. Genau das dachte sich Stefan Sarfert , als er sich nebenbei an die Umsetzung seiner eigenen Geschäftsidee machte. Entstanden ist mit bikewash.eu eine vollautomatische Fahrradwaschanlage, die so der Gründer, zukünftig einfach zum Stadtbild dazugehört.
Herr Sarfert, kurz und knapp: Erklären Sie Ihre Geschäftsidee?
Das Waschen eines Fahrrads ist eine aufwändige, zeitintensive und komplizierte Sache. Dies mit einer Maschine ausführen zu lassen, war meine Geschäftsidee.
Ich fahre selbst täglich Rad, auch zu beruflichen Anlässen. Hierfür ist ein sauberes Rad notwendig, um die Kleidung sauber zu halten. Und Mountainbikes müssen nach jedem Einsatz gepflegt werden, um funktionsfähig zu bleiben.
Eine Fahrradwaschanlage ist die perfekte Lösung dafür – egal ob für Allwetterradler oder Sportradler.
Was genau war der Auslöser für den Start eines eigenen Business?
Der Wunsch, eigenständig und selbstbestimmt zu arbeiten, ein eigenes Unternehmen zu gründen und zu gestalten. Ich wollte meine Ziele aus eigener Motivation heraus verfolgen und dadurch langfristig unabhängig und weniger fremdbestimmt sein.
Es hat mich unheimlich motiviert, mir neben meiner Karriere als Maschinenbauingenieur eine zweite Karriere aufzubauen, bei der ich das gesamte Spektrum von Einkauf, Konstruktion, Controlling bis Verkauf selbst bearbeiten und dabei administrative und strategische Entscheidungen ungebremst durch irgendwelche Konzernvorgaben treffen kann. Und darüber hinaus wollte ich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben.
Was macht Ihr Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Die cyb bikewash Fahrradwaschanlage ist transportabel und genau auf den Aufbau eines Fahrrads abgestimmt. Die Anlage schont das Rad. Das Rad wird nicht an den Lagerstellen mit Wasser beeinträchtigt.
Und: Sie wäscht umweltschonend. Ein sanfter Wasserstrahl und ökologisch abbaubares Reinigungsmittel werden dabei auf vollautomatisch arbeitende Waschbürsten gesprüht. Diese übernehmen sensorgesteuert den programmierten Reinigungsvorgang.
Sie verfügt zudem über eine Ultraschallreinigung für Felgen und Mantel sowie eine integrierte Wasseraufbereitung: Pro Waschvorgang wird dadurch nicht mehr als eine Tasse Wasser verbraucht.
Wo sehen Sie Ihre Zielgruppe bzw. wer sind Ihre Wunschkunden?
Sämtliche Fahrraddienstleister wie z.B. Radtourenveranstalter und Bikeparks, aber auch Tourismusunternehmen wie Skiliftbetreiber und Kommunen, die den Fahrradverkehr steigern wollen.
Mit unserer Anlage kommen wir nicht nur dem Wunsch vieler Werkstätten oder Fahrradverleihe nach. Auch bei Events oder Aktionen kommt die Maschine zum Einsatz. Solche Events gibt es quasi in jeder Stadt.
Zukünftig sehen wir unsere Anlage auch als Ergänzung zu Auto-Waschanlagen, Tankstellen usw. .
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Wofür andere Familien ein Haus bauen, haben wir das Geld für die Entwicklung der Fahrradwaschanlage verwendet. Zusätzlich sind Investitionen von Teilhabern für die Anlagen als auch z.B. Software (CAD, etc.) entstanden.
Die Vorlaufzeit bestand aus der Entwicklung des Konzeptes (ca. 1 Jahr). Es folgte der Bau einer Anlage (4 Monate) und der Test der Anlage. Hierfür haben wir uns 2 Radfahr-Saisons in Kooperation mit einem Radladen in München auf die „Straße“ gestellt.
Dabei wurden die Anlage und die Reaktion der Kunden getestet und darauf basierend die Anlage weiterentwickelt. Insgesamt haben wir ca. 3 Jahre für die 2. Fahrradwaschanlage benötigt. Derzeit ist die Anlage seit 5 Jahren auf dem Markt.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Wir verdienen am Verkauf der Anlagen. Die bereits verkauften Anlagen erzielen zudem Gewinne durch Verschleiß- und Ersatzteilverkauf, Serviceaufträge und Erweiterungen.
Unsere Kunden bieten mit unseren Anlagen „Lohnwäschen“ an, das heißt für wenige Euro können Radfahrer ihr Rad waschen lassen. Das bieten wir auch zu Events an. Zusätzlich versuchen wir auch, feste Waschtermine in Großstädten zu etablieren, aktuell in Berlin.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
– Pressemitteilungen in Zeitungen
– Entwicklung einer professionellen Internetseite
– Lohnwäschen in den Städten zu Fahrradevents z.B. Stadtradeln, Fahrradtag etc.
– Aktionsmails an Lohnwäscheninterressenten
– Besuch von Events, Messen und Kongressen (Arber Marathon,Velo Berlin, Cycle Union und Radkongress Potsdam)
Welche Vision verfolgen Sie und welche Schlagzeile würden Sie gern mal über Ihr Unternehmen lesen?
cyb = clean your bike sehe ich als Schlagzeile
Ich wünsche mir, dass unsere vollautomatischen Fahrradwaschanlagen zukünftig in jeder europäischen Stadt an zentralen Plätzen stehen, ähnlich öffentlicher Toilettenhäuschen. Und, dass sie sich als fester Bestandteil von Events etabliert, natürlich schön mit unserem Logo versehen.
Auf welche 3 Tools/Komponenten können Sie bei der täglichen Arbeit nicht verzichten und warum?
Der Bau einer komplexen Maschine stellt jedes kleine Start-up vor zahlreiche Herausforderungen: Zunächst sind viele Einzelteile notwendig, die wir von über mehr als 110 Lieferanten beziehen. Die Stückliste ist also sehr umfangreich, und auch die Zahl an Transaktionen, die getätigt werden müssen.
Die cyb tech Fahrradwaschanlage wird verkauft und vermietet. Der Vertrieb läuft direkt und über einen Webshop für Maschinen und Zubehör. Darüber hinaus arbeiten und produzieren wir an verteilten Standorten.
Das Projektgeschäft erfordert die Abrechnung nach Zeiterfassung. Die Logistik muss optimal aufeinander abgestimmt sein – von der Bestellung bis ins Lager. Tagesaktuelle Einblicke in die Liquidität und andere Kennzahlen sind notwendig, um den Ein- und Verkauf zu steuern.
All dies steuern wir über die Online-Unternehmenssoftware Exact Online Produktion. Das Mini-ERP-System aus der Cloud bietet im Funktionsumfang alles, was ein kleines Produktionsunternehmen wie unseres benötigt.
Dazu zählen Finanzbuchhaltung, Lagerverwaltung, Auftragsmanagement, ein integriertes Customer-Relationship-Management-Tool, Funktionen für die Produktionsplanung und -steuerung, ein integriertes Handelsmodul, sowie ein Dashboard für Auswertung und Reportings.
Und auch eine Anbindung an unseren Webshop ist dabei. Alles lässt sich mobil nutzen, auf dem Notebook oder über native Apps auch auf dem Smartphone. Mehr brauchen wir eigentlich nicht.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Unabhängigkeit, und zwar in der Zeitgestaltung, beim Wohnort und auch finanziell. Und ich möchte zeigen, dass man auch nebenberuflich erfolgreich gründen kann.
Erfolg möchte ich durch eine marktorientierte Produktentwicklung erzielen, die wirklich sinnvoll ist.
Welchen Fehler würden Sie aus ihrer Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Sie sollten nicht zu früh ihr Produkt auf den Markt bringen, sondern den Markt und das Produkt erstmal ausgiebig testen. Vorsicht ist auch geboten bei der Auswahl von Partnern und Kunden.
Und nicht zuletzt immer die Liquidität beobachten und absichern.
Welche Frage sollte sich eine Unternehmerin bzw. ein Unternehmer mindestens einmal gestellt haben?
Was ist die exakte Zielvorstellung, die ich verfolgen will? Je klarer die Ziele, desto einfacher, sie zu erreichen.
Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
ausdauernd, zielorientiert, leistungsbereit
Ich bin 80j.Senior und begrüsse so eine Anlage,da wir Senioren
nicht mehr so beweglich sind,aber doch ein sauberes Rad haben
wollen,phantastisch,hoffe bald auch in Österreich,Max Gardener