Projekt meinemusikschule.net – Musikinstrumente online lernen von Berufsmusikern

Ein Instrument selber spielen lernen, ohne persönlich mit dem Musiklehrer zu üben – das klingt doch eher ungewöhnlich. Ob das dennoch funktionieren kann, wollten die Macher von meinemusikschule.net wissen. Nach langer Testphase haben sie einen Weg gefunden. Mehr dazu von Siegmar Bührle.

Wie lässt sich die Geschäftsidee in 3 Sätzen auf den Punkt bringen?

Das ist eigentlich ganz einfach. Wir transferieren mit www.meineMusikschule.net einfach den Musikunterricht bei Musiklehrer ins Internet.

Das was einem sonst der Lehrer Schritt für Schritt zu den unterschiedlichen Terminen beibringt, das können unsere Kunden nun ganz bequem von zuhause aus lernen.

Wann und wo wurde das Unternehmen gegründet?

Das Unternehmen haben wir Anfang 2013 in Stuttgart gegründet, nachdem wir unsere Geschäftsidee ausreichend durchdacht und strukturiert hatten, sowie auch der erste LOI (letter of intent) mit unserem ersten Musiklehrer stand.

Was genau war der Auslöser für die eher ungewöhnliche Geschäftsidee?

Die Idee zu der Online- Musikschule entstand durch den Austausch mit unserem ersten Kooperationspartner Andreas Vockrodt und einem gemeinsamen Bekannten.

Andreas Vockrodt ist Musiklehrer und unterrichtet im Raum Stuttgart E-Gitarre. Er konnte uns also auch einen sehr detaillierten Einblick in den „offline“ Schulungsmarkt bieten, den es ja zu transferieren galt.

Da er das Thema sehr positiv aufgegriffen hat, ging es gleich konkret los mit einer Vorplanungsphase. Alle wesentlichen Themen (Wettbewerb, Aufbau Schulungsplattform mit Mitgliederverwaltung, Zahlungsanbieter, Partnerprogramm, etc.) wurden identifiziert und nach möglichen Lösungsansätzen gesucht.

Da wir sehr schnell erkannt haben, dass das Thema deutlich breiter aufgestellt werden kann, wie „nur“ ein Online- Unterricht für E-Gitarre, haben wir uns für eine „richtige“ Musikschule entschieden; anstelle einer reinen Gitarrenschule. Die Entscheidung war absolut richtig und grenzt uns auch von Wettbewerbern positiv ab.

Wodurch wollen Sie Kunden gewinnen – was ist der USP der Musikschule?

Den USP unseres Projektes muss man in zwei unterschiedliche Bereiche aufteilen – zum einen bezüglich der (zukünftigen) Schüler, aber auch in Richtung der Musiklehrer.

Wir von www.meineMusikschule.net bieten den Unterricht ja nicht selbst an, sondern verpflichten für die unterschiedlichen Tonwerkzeuge immer Experten auf ihrem Instrument.

Was unsere Kunden anbelangt, so bieten wir auf unserer Seite einen online- basierenden Musikunterricht an, welcher dem Niveau eines klassischen Unterrichts in nichts nachsteht.

Alle unsere Musiklehrer sind auf Ihrem Gebiet ausgezeichnete Meister und unterrichten selbst meist schon viele Jahre in örtlichen Musikschulen. Sie verfügen zudem als Bühnenmusiker auch über praktische Erfahrungen.

Und gerade diese praktische Erfahrung ist extrem wichtig, um einen hochwertigen Lehr- Videokurs zu produzieren. Denn  hier müssen die ganzen Fragen aus einem „normalen Unterricht“ im Vorfeld geklärt werden.

Daher sind alle unsere Videokurse nach einem klaren und durchdachten Lehrplan aufgebaut, welcher jeweils in Anlehnung an das Lehrkonzept des Verband Deutscher Musikschulen (VDM) aufbereitet ist. Dadurch stellen wir ein sehr hohes Niveau der Lehrqualität sicher.

Ein weiterer Vorteil ist, dass wir allen Schülern anbieten, im Mitgliederbereich eigene Videos zu posten, so dass der Lehrer auch individuelles Feedback geben kann. Der Video- und Feedbackservice löst eine wesentliche Schwachstelle aus dem Online- Videounterricht. Ein Teil der Schüler schätzt dies sehr.

Für die potentiellen Musiklehrer bieten wir eine skalierbare Plattform, die schnell um weitere Instrumente ergänzt werden kann. Die gesamte Basis an Lehrbereich mit sukzessiver Freischaltung der Lektionen, Community, Videohosting, … bis hin zum Zahlungsanbieter, Partnerprogramm, Affiliates, etc. steht komplett.

Die Musiklehrer erhalten in der Zusammenarbeit mit uns ein sehr einfaches und bequemes Konzept, online Geld zu verdienen, ohne sich groß mit der Technik dahinter zu beschäftigen. Sie müssen lediglich einmal den Videokurs konzipieren und durchplanen, sowie die einzelnen Lehr- Videos produzieren.

Welche Zielgruppe soll mit dem Angebot angesprochen werden – man übt schließlich ohne direkten Kontakt zum Lehrer?

Als Zielgruppe sprechen wir mit unseren aktuellen Produkten ganz klar den Anfänger und Wiedereinsteiger an, wobei wir gerade bei E-Gitarre mit Andreas Vockrodt auch schon den ersten Videokurs für Fortgeschrittene produzieren.

Die Zielgruppe der Anfänger und Wiedereinsteiger segmentieren wir jedoch noch weiter. Denn wer ein Instrument lernen „muss“, weil das z.B. die Eltern so wünschen, der ist bei uns nicht richtig aufgeboben. Um mit einem Online- Unterricht ein Instrument zu lernen gehört eine ganze Portion Selbstdisziplin dazu.

Wir bieten in den einzelnen Lektionen zwar immer Motivationsschübe, doch ohne Eigenmotivation geht es nicht. Der eigene Wille muss daher schon da sein. Diesen haben meist Jugendliche und Erwachsene, die gerne ein Instrument lernen möchten, aber aufgrund unterschiedlicher Umstände keine Möglichkeit haben, einen „normalen“ Musikunterricht zu besuchen.

Welche Quellen mussten für das Startkapital angezapft werden und wird weiteres Kapital benötigt?

Das gesamte Projekt wurde bis jetzt aus Eigenkapital der Gründer finanziert. Wir haben hierfür weder einen Kredit in Anspruch genommen, noch externe Partner mit ins Boot geholt.

Um noch schneller wachsen zu können und mehr Aufmerksamkeit im Markt zu erzeugen, wird sicher noch weiteres Kapital benötigt. Sollten wir hier Angebote erhalten, sind uns neben dem eigentlichen Kapital auch Multiplikatoren mit Reichweite und Branchenkenntnis wichtig.

Was sind die wichtigsten Meilensteile bzw. Erfolge seit dem Start?

Nach der Gründung der meineProjektwerkstatt UG (haftungsbeschränkt) im Januar 2013 haben wir das komplette Projekt bis zu einer Beta- Version bis Juni 2013 entwickelt. Zwischen Juni und August 2013 lief dann sehr erfolgreich der Beta-Test für den E-Gitarren Videokurs.

Im August 2013, also nach rund 8 Monaten waren wir mit dem ersten Produkt online – und seitdem läuft der E-Gitarren Videokurs sehr gut. Das Partnerprogramm, den Werbemittelbereich und noch viele weitere Kleinigkeiten haben wir dann schrittweise nachgepflegt.

Der erste Produktlaunch hat dann so viel Aufmerksamkeit erzeugt, dass erste Anfragen weiterer Musiklehrer eingegangen sind.

Im Oktober 2014 ist nun unser E-Bass Videokurs mit Steffen Knauss online gegangen, der Klavier Videokurs wird Anfang November 2014 starten und der Akustik- Gitarrenkurs voraussichtlich kurz vor Weihnachten 2014.

Andreas Vockrodt ist nun mit Hochdruck bereits dabei, seinen ersten Fortgeschrittenenkurs für E-Gitarre zu produzieren. Wer wie er die Chancen einer solchen Kooperation erkannt hat, wir diese auch ausgiebig nutzen.

Welche langfristige Vision steht hinter der Online-Musikschule und wo wollen Sie in einem Jahr stehen?

Unser erstes Zwischenziel ist es nun, zuerst mal alle Musiklehrer mit Vertrag an den Start zu bringen und die Kurse mit Kunden zu füllen. Bis wir das erreicht haben, limitieren wir die Anzahl der Musiklehrer und Themen auf 10 Kurse für Anfänger und Wiedereinsteiger.

In der nächsten Stufe wollen wir dann den Schulungsbereich verbreitern und exotischere Instrumente mit aufnehmen. Hier ist der Bedarf an Online- Unterricht zum Teil noch dringlicher; so dass sich vielleicht auch höhere Preise durchsetzen lassen. Doch das ist Zukunftsmusik.

Darüber hinaus haben wir noch ein Konzept meineMusikschule.net 2.0 in der Schublade liegen. Dieses steht in den Startlöchern, wenn wir eine richtig breite Schülerbasis in allen Kursen eingeschrieben haben. Details dazu kann ich aber noch nicht verraten.

Welche Werbe- bzw. PR-Aktionen haben bis dato für den größten Erfolg gesorgt?

Die beste Aktion war es, ein eigenes Partnerprogramm zu starten. Das ermöglichst es einem auf vielen Webseiten mit Banner- und Textlinks vertreten zu sein, ohne dass das zuerst mal Geld kostet.

Und wer hier aktiv seine Affiliatepartner unterstützt, der wird schnell positive Erfolge mit diesem Konzept erzielen.

Das schöne im Übrigen an dem Konzept mit dem Partnerprogramm ist, dass es erst dann was kostet, wenn man selbst was verdient hat. Man baut also keine monatlichen Grundkosten auf, sondern hat seine Ausgaben immer sauber im Griff.

Welche Empfehlung würden Sie jungen Gründern unbedingt mit auf den Weg geben?

Das Wichtigste, was ich Gründern empfehle – einfach starten. Wenn das Grobkonzept steht, einfach beginnen und TUN. Nicht alles bis in Detail durchplanen und überlegen, wo vielleicht noch ein Problem versteckt sein könnte. Einfach machen – die Probleme und Herausforderungen kommen von allein.

Der zweite wichtige Punkt ist nach meiner Meinung, dass man gerade zum Start die Kosten gering hält. Also ganz konsequent darauf achten, dass keine hohen Fixkosten produziert werden. Lieber immer Verträge aushandeln, welche Leistungsabhängig sind.

Wer hier nicht aufpasst, der baut sehr schnell eine Kostenlawine auf, wobei man sehr viel Geld verbrennt, oder das junge Unternehmen kaputt macht.

Fazit: also einfach starten und dann clever und durchdacht handeln. Und hier vor allem langfristig denken!

Noch ein paar Worte zu Ihnen und Ihren Werdegang?

Ich selbst habe mit Musik nicht viel am Hut, auch wenn ich selbst mal Trompete gelernt habe. Nach meinem Bauingenieur- Studium war ich rund 3 Jahre in der Consulting- Brache als Supporter und später als Consultant tätig.

Doch da mir das Bauen einfach mehr Spaß macht, bin ich in die Bauindustrie gewechselt und habe dort in der Kalkulation und Akquise über 10 Jahre gearbeitet.

Aufgrund einer Anfrage eines StartUps habe ich dann die Tätigkeit gewechselt und dem jungen Unternehmen in einem dreiviertel Jahr vernünftige Strukturen gegeben. Aufgrund persönlicher Gründe habe ich mich dann wieder aus dem StartUp zurückgezogen und diverse kleine StartUp- Projekte aufgebaut.

DANKE, FÜR‘S ZU ENDE LESEN!

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4 Gedanken zu „Projekt meinemusikschule.net – Musikinstrumente online lernen von Berufsmusikern“

  1. ich finde die Idee mit der Online- Musikschule sehr cool, auch wenn diese ja nicht ganz neu ist. So reine Gitarrenschulen gibt es ja, glaube ich, schon mehrere. Doch nun einfach das ganze etwas professioneller aufzubauen und mehrere Kurse auf einer Plattform anzubieten, das ist gut.

    Vor allen Dingen könnt ihr das ganze nun ja auch noch schön in weitere Themen ausbauen. Es gibt ja auch nicht so bekannte Instrumente, wo es halt nicht in jeder Ecke einen Lehrer gibt. Da macht das glaube ich sogar fast noch mehr sinn.

    Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Erfolg & dass das ganze richtig gut anläuft!

    Antworten
  2. Hallo Sven,

    vielen Dank für Deinen Kommentar und dein Feedback zu unserer Geschäftsidee.

    Ja, wie Du richtig erkannt hast, haben wir in der Vorbereitungszeit nun für uns ein Tool geschaffen, das es uns nun sehr einfach ermöglicht, weitere Kurse ohne großen Aufwand einfach „anzudocken“. Wer sowas als Musiklehrer alles selbst machen möchte, der hat da schon eine richtig große Hürde zu nehmen; da ist es nun einfach besser, mit uns zusammenzuarbeiten :-)

    Freundliche Grüße
    Siegmar

    Antworten
  3. Hallo !

    Dann wünsch ich Euch auf jeden Fall viel Erfolg. Da ich zur Zeit selber noch die Musikschule besuche kann ich mich ein wenig in Situation hineinversetzen. Ich sehe hier klar den Vorteil, das Ihr Kurse günstiger anbieten könnt als die ansässige Musikschuile vor Ort. Nimmt man Einzelunterricht sind im monat schnell ein paar hundert Euro weg.
    Dennoch würde mir der persönliche Kontakt fehlen & ich bin mir nicht sicher ob ein Kind bei dieser Variante so am Ball bleiben würde. ( Bei einem Erwachsenen ist das sicher kein Problem )

    alles Gute…

    Antworten
  4. @Fabian:

    Vielen dank für Deinen Kommentar und die Glückwünsche. Es ist denke ich genau so, wie Du das auch angemerkt hast. Unser Angebot richtet sich mehr an Erwachsene, die eine hohe Eigenmoativation haben. Es fehlt bei einem reinen Online- Unterricht etwas der (sanfte) Druck von einem Musiklehrer. Man muss sich keinem gegenüber offenbaren, dass man mal eine Woche wieder nichts gelernt hat ;-)

    Antworten

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