Der Finanzmarkt galt in Deutschland lange als schwieriges Pflaster, zeigt sich aber seit einigen Jahren sehr offen für Veränderungen – und wächst beständig.
Die Folge: Auch für Startups ist das Thema Geld interessant. Wie funktioniert aber die Gründung in diesem sehr lukrativen Geschäftsfeld? Ein Überblick über Markt, Voraussetzungen für die Gründung und Kundengewinnung.
Positive Zahlen
Der Markt für Finanzdienstleistungen ist groß. So gibt es laut Informationen der Bundesbank in Deutschland rund 1.800 Kreditinstitute. Auch beschäftigen die hiesigen Einwohner sich immer mehr mit dem Thema Finanzen: Etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland besitzen inzwischen Einzelaktien, ETFs oder Investmentfonds.
Allerdings: Ein Großteil des Geldes legen die Deutschen noch immer vermeintlich sicher in Sparbüchern, Bausparverträgen oder auf Tagesgeldkonten an. Dadurch gibt es im Finanzmarkt gewaltige Wachstumspotenziale, bei gleichzeitig hohen Verdienstmöglichkeiten auch für Startups.
Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht dies: Im Jahr 2019 besaßen die Deutschen insgesamt 6,170 Billionen Euro Privatvermögen, wovon allerdings 4,360 Billionen auf Geldwerte entfielen. Und nur ein kleiner Teil auf Sachwerte, welche in den vergangenen Jahrzehnten deutlich an Wert zulegen konnten.
Der Markt öffnet sich
Doch wie drückt sich der Wandel am Markt konkret aus? Der Finanzmarkt öffnet sich aktuell zunehmend für smarte Dienstleistungen, Geschäftsmodelle und Produkte. Auch für die nähere Zukunft stehen die Zeichen gut.
Investmentfonds etwa fanden in den vergangenen Jahren vermehrt Abnehmer und gelten als sichere und lukrative Geldanlage. Viele Familien betreiben inzwischen Altersvorsorge und Aufbau des privaten Vermögens über Fonds. Beratung wird in diesem Bereich oft händeringend gesucht.
ETFs, also Exchange Traded Funds, erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Im Vergleich zu Fonds überzeugen ETFs durch geringere Kosten, da sie lediglich Indizes wie bspw. den DAX oder den MSCI World nachbilden. Allerdings ist es für Startups hier schwerer, nachhaltige Gewinne bei der Vermittlung zu erzielen.
Auch das Forex Trading wird in Deutschland immer populärer. Beim Forex Trading spekulieren Anleger auf Wertschwankungen am Währungsmarkt und handeln mit Währungspaaren wie etwa Euro/Dollar oder auch Euro/Franken.
Das Trading in diesem Bereich findet inzwischen maßgeblich über Online Forex Broker statt, die oft lediglich geringe Gebühren verlangen und Anlegern teilweise sogenannte Forex Trading Boni anbieten. Das erleichtert Anlegern den Einstieg in die komplexe Materie. Der Währungshandel gilt als relativ riskant, bietet aber auch hohe Renditechancen.
Nach wie vor mögen die Deutschen aber auch den Vermögensaufbau über Versicherungen und Policen. Lebensversicherungen und private Rentenversicherungen sind regelrechte Klassiker am Finanzmarkt – und auch diese können Startups vermitteln, sobald die Mitarbeiter die nötigen Kompetenzen aufweisen.
Viele Möglichkeiten bei gutem Image
Es wird offensichtlich: Für Startups gibt es im Bereich Finanzen viele Potenziale.
Ob Apps zum Thema Vermögensaufbau, Kanäle auf Seiten wie YouTube, die als Werbefläche für Consulting dienen können oder auch die klassische Beratung von Kunden – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Aber die institutionellen Hürden sollte kennen: Um bspw. Finanzanlagen vermitteln zu dürfen, benötigt es als Voraussetzung eine bestandene IHK-Prüfung zum Finanzanlagenvermittler nach § 34 f der Gewerbeordnung. Diese abzulegen, ist für Gründer in rund vier bis fünf Monaten möglich.
Weiterhin fürchten viele Startups das Stigma des unseriösen Finanz-Ventures. Doch hier ändert sich die öffentliche Wahrnehmung aktuell stark – denn Privatanleger wissen inzwischen, wie wichtig der gut gemanagte Vermögensaufbau ist.
Dass Finanzen kein anrüchiges Thema sein müssen, zeigt etwa die in Karlsruhe ansässige Ascent AG, die für ihre Investmentfonds-Vermittlung an Privathaushalte bereits mit dem LEA Mittelstandspreis für soziale Verantwortung honoriert wurde. Auch andere Firmen werden inzwischen vermehrt ausgezeichnet. Denn Vermögensaufbau und Rentensicherung sind für Privathaushalte heute ohne sinnvolle Geldanlagen kaum noch möglich.
Akquise wichtig
Diese Kombination von Fakten führt dazu, dass der Finanzmarkt für viele verschiedene Gründer ein gutes Pflaster darstellt. Ob bisherige Bankangestellte, Versicherungsmakler, IT-Fachkräfte, Videoproduzenten oder andere Quereinsteiger: Fast immer gibt es Möglichkeiten, beim Thema Finanzen selbstständig Fuß zu fassen.
Entscheidend ist natürlich eine gute Kundenakquise. Denn im Finanzsektor ist ein korrektes Ansprechen potenzieller Kunden besonders wichtig, handelt es sich doch um einen sensiblen Bereich.
Fazit
Der deutsche Finanzmarkt ist in stetigem Wachstum begriffen und eine immer größere Zahl an Privatpersonen interessiert sich für Dienstleistungen, Consulting, Apps, Videos und mehr zum Thema Geld.
Für Startups ergeben sich hier Chancen in einem wachsenden und noch unterbedienten Sektor. Zwar sind einige rechtliche Hürden zu nehmen, bevor man beispielsweise Finanzanlagen direkt vermitteln darf. Doch insgesamt winkt hier die Chance, mit seriösen Geschäften hohe Umsätze zu erzielen. Das sollten angehende Gründer nicht ignorieren.