StriveCDN ist ein High-Tech StartUp in der Live-Streaming Branche. Das Hildener Team hat sich zum Ziel gesetzt, alle vorhandenen Player am Markt durch innovative, disruptive Technologie richtig wachzurütteln. Mittels ihrer Technologie sollen Zuschauer mit gemeinsamer Kraft selbst für die Datenübertragung sorgen und das nahezu kostenlos. Mehr dazu von Founder & CEO Alexander Schäfer.
Alexander, kurz und knapp: Pitche Deine Geschäftsidee?
Bisher benötigte jeder, der Videodaten live über das Internet verbreiten wollte, ein sogenanntes Content Delivery Network (CDN). Diese Netzwerke bilden im Internet das Rückgrat für die Übertragung großer Datenmengen.
Wer also Live-Streams an große Zuschauergruppen versenden will, kommt nicht um die Nutzung eines CDNs umhin. Man kann sich vorstellen, dass die Nutzungspreise für CDNs extrem hoch sind, denn in diesem Markt existieren keine Flatrates: es wird pro übertragenem Gigabyte gezahlt!
Das heißt: je mehr Nutzer da sind, desto teurer wird es. Dasselbe gilt für bessere Bildqualität, da die Datenrate höher ist, als bei einer niedrigen Auflösung. Für den Content Provider (z.B. eine Streaming-Plattform) bedeutet das hohe Kosten trotz mittelmäßiger Qualität.
Außerdem wächst die Nachfrage für hohe Bildqualitäten bis hin zu 4K stark an, was ein zusätzliches Problem darstellt.
Durch StriveCDN kann der Content Provider nun durch eine Technologie namens “webRTC” seine Zuschauer selbst in den Verteilungsprozess integrieren. Nutzer helfen aktiv bei der Übertragung von Live-Streams mit, indem einmal heruntergeladener Content für andere Zuschauer bereitgestellt wird.
Dies geschieht für den Zuschauer völlig transparent und garantiert ohne Nachteile. StriveCDN nutzt Bandbreite von Zuschauern nur dann, wenn diese nicht an anderen Stellen gebraucht wird. Dies erspart dem Content Provider bis zu 90% seiner Übertragungskosten und Zuschauer erhalten eine hohe Steigerung der Qualität und Stabilität des Streams.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Mein Gründungspartner Christopher Probst arbeitet bereits seit über 6 Jahren an der zugrundeliegenden Technologie!
Das ganze Projekt hat ihn während seines Studiums konsequent begleitet und ist insbesondere in den letzten 18 Monaten extrem gewachsen. Ich selbst bin im Oktober 2016 dazugestoßen.
Damals hatte Christopher sich bereits entschieden, sein Projekt auf die wirtschaftliche Ebene zu stellen und ein StartUp zu gründen. Wir haben uns damals relativ schnell gefunden, da wir uns seit dem ersten Semester kennen.
Seitdem geht es konsequent nur vorwärts! Die Gründung fand im Februar 2017 statt, die Seed-Finanzierung war dann im Mai abgeschlossen.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
StriveCDN ermöglicht es Content Providern (TV-Sender, etc.), eine bisher völlig ungenutzte Ressource zu nutzen: den Zuschauer!
Auch wenn das im ersten Moment vielleicht bedenklich klingt, entstehen dabei viele Vorteile für Live-Stream Konsumenten. Daten werden nur dann geteilt, wenn es sich nicht negativ auf den Zuschauer auswirkt und wenn sich daraus ein echter Vorteil ergibt.
Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt unserer Technologie: wir ersetzen die alten Systeme nicht.
Wir schalten uns mit dazu und optimieren wo wir können. Wenn eine direkte Verbindung zum Streamingserver schnell genug ist, dann halten wir uns raus. Wenn allerdings der Stream „ruckelt“ oder die Qualität schlechter wird, stehen dem Zuschauer durch StriveCDN viele weitere Datenleitungen zur Verfügung, um die gewünschten Daten zu laden.
Im Fokus steht immer die Streaming-Experience des Zuschauers. Konkret bedeutet das: entweder alles bleibt wie es ist – oder es wird besser!
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
StriveCDN ist für “one to many” Live-Streams gedacht, also zum Beispiel Internet-Fernsehen (oft auch als OTT Broadcast bezeichnet), Sportübertragungen, Gaming Live-Streams, Konzerte und alle Arten von Events, bei denen eine große Zuschauerschaft erwartet wird.
Das beginnt bei einer Größenordnung von 100 Zuschauern, nach oben ist da aber kein Ende gesetzt. Ob der Live-Stream dabei auf einer Website angeschaut wird oder mit einer Set-Top Box auf den Fernseher übertragen wird ist egal.
Mögliche Kunden sind daher ganz allgemein alle, die solche Arten von Streamings durchführen. Ob das ein lokales Konzert, ein Musikfestival, ein Fernsehprogramm oder ein Sportevent wie die Fußball-Weltmeisterschaft ist, ist dabei egal. Wobei uns letzteres natürlich sehr gut gelegen käme!
Was dabei auf jeden Fall erwähnt werden muss ist, dass Live-Streams über soziale Medien wie Facebook oder YouTube nicht von uns modifiziert werden können, da der Streamer selbst keinen Zugriff auf die Streaming-Plattform hat. Da müsste schon Facebook oder YouTube selbst mit an Bord sein. Wir sind da natürlich positiv und hoffen, dass das nicht mehr lange dauern wird ;-)
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Aktuell haben wir einen lokalen Investor mit an Bord, der uns finanziell unter die Arme greift. Durch die Finanzierung geht es uns zumindest noch ein weiteres Jahr ganz gut, was danach kommt lässt sich heute aber noch nicht abschätzen.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchem Weg werden Geldrückflüsse
erzielt?
Natürlich gilt auch bei uns erst einmal ein Pro-Gigabyte-Pricing, wie bei jedem anderen CDN auch. Allerdings ist unser Preis so viel geringer, dass Content Provider einen erheblichen Kostenrückgang verbuchen können.
Da wir selbst keine Server stellen, sondern lediglich die Software um Nutzer direkt zu verbinden, entstehen aber auch kaum Fixkosten. Dadurch bleibt die Marge entsprechend hoch und das Geschäftsmodell geht auf.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Da wir uns aktuell ganz frisch in der Markteintrittsphase befinden, können wir hier noch nicht viel vorweisen, freuen uns aber über jedes Start-Up Magazin, das uns eine Chance gibt!
Was aber tatsächlich für viel Bekanntheit gesorgt hat sind einige wissenschaftliche Artikel über unsere Technologie selbst. Die Kerntechnologie trägt den Namen „ChunkedSwarm“ und sorgt für die intelligente Vernetzung von Zuschauern basierend auf Metriken wie „freie Bandbreite“ und Lokalität.
Welche Vision verfolgst Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Wir haben in der Vergangenheit häufig erlebt, dass die Menschen mit unserer Technologie manchmal nicht so recht warm werden wollen.
Woran liegt das? Ganz klar daran, dass unser Start-Up als eines der wenigsten deutschen Start-Ups eine tatsächliche Marktrevolution verspricht. Wir sind weder eine Plattform, noch eine Lifestyle App!
Wir lösen ein reales Problem durch eine innovative und disruptive Technologie. Wir haben hier die Chance, einen bestehenden Markt völlig umzukrempeln. Sowas passiert in Deutschland sehr viel seltener als z.B. in Amerika und häufig ist man in Deutschland noch etwas zu bequem, um sich auf diesen Wandel einzulassen.
Eine genaue Schlagzeile kann ich gar nicht benennen. Allerdings sollte sie dem Leser vermitteln, dass hier gerade etwas wirklich großartiges passiert und diese „disruptive innovation“ die man sonst nur aus Silicon-Valley-Märchen kennt durchaus real ist! An dieser Stelle die Bitte an den Leser, einmal gegenzulesen, ob das der Fall ist ;-)
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Das klingt wahrscheinlich ziemlich uncool, aber obwohl wir ein High-Tech Start-Up sind, sind meine wichtigsten “Tools und Apps” tatsächlich noch sehr physikalisch:
- Direkte Kommunikation und vor allem Diskussion! Das offene Gespräch im Team hat sich bisher immer als die beste Art und Weise erwiesen, um schwierige Probleme und Situationen zu besprechen und gemeinsam zu lösen! Ohne ein funktionierendes Team kann kein Start-Up funktionieren.
- Es klingt blöd, aber: Kopfhörer. Wenn nicht gerade heiß diskutiert wird, tauchen hier alle in den “Tunnel” ab und sind zu 100% auf ihre Arbeit fokussiert. Ich höre bei der Arbeit eigentlich rund um die Uhr Musik. Das hilft mir (und den meisten anderen hier auch) dabei, mich zu konzentrieren und die Umgebung auszublenden bis ich wieder “auftauche”.
- Kurz und knapp: Kaffee.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Puh, das ist natürlich eine sehr individuelle Frage. Eine richtige Antwort darauf gibt es auf keinen Fall, jeder muss seinen eigenen Weg finden, um erfolgreich zu sein. Tatsächlich kann ich die Frage für mich persönlich aber sehr gut beantworten.
Ich bin der Meinung, man sollte jeden Tag aufstehen können und sich auf den anstehenden Tag freuen. Ich bin jemand, der schon immer sein eigenes Ding machen wollte und mit Strive habe ich genau das gefunden.
Ob z.B. am Ende viel Geld dabei rumkommt ist für mich natürlich wichtig, aber die Frage wäre falsch gestellt. Wenn ich Spaß daran habe, mich in einem StartUp zu engagieren das wirtschaftlich orientiert ist, wird das Geld am Ende von alleine kommen.
Klar gibt es zwischendurch immer mal wieder nervige Aufgaben oder schlechte Tage, aber selbst darauf freut man sich, weil es zu diesem Leben dazu gehört! Das ist aber auch nur meine Meinung dazu.
Ob das ganze am Ende aufgehen wird, steht noch in den Sternen aber an irgendwas muss man ja glauben. Ich bin jedenfalls jetzt schon sehr erfolgreich, weil ich mich jeden Tag auf meinen Job freue! Alles andere wird von selbst kommen.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Aus eigener Erfahrung kann ich das gar nicht so genau sagen. Bisher sind wir mit unseren Erfahrungen eigentlich sehr gut dabei. Vielleicht kann ich mehr dazu sagen, wenn man in einem Jahr noch mal fragt (hoffentlich nicht!).
Was ich aber allen Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben will: habt keine Angst vorm Scheitern!
Wenn man sich einmal damit abgefunden hat, dass die eigene Idee vielleicht einfach nicht hinhaut, lebt es sich entspannter und man kann sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Wenn ihr diese Angst nicht ablegen könnt, dann lasst es besser direkt sein.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Einfach aber wichtig: Bin ich wirklich bereit, alles für diese Idee zu geben?
Der Spruch “selbstständig heißt selbst und ständig” ist wahrscheinlich älter als wir alle, doch er gilt auch bei einem modernen Start-Up mit flachen Hierarchien und jungen Studenten als Gründer.
Klar haben wir ein “hippes” Office – allerdings nur weil wir hier quasi wohnen! Morgens um 08.00 Uhr geht es los und keiner von uns ist vor 22.00 Uhr zuhause. Und das jeden Tag. Das heißt nicht, dass es sich nicht irgendwann ändern kann, aber gerade in der “Aufbau-Phase” muss man bereit sein, wirklich viel zu opfern.
Das Geschäft steht immer an erster Stelle und darüber muss sich jeder Gründer bewusst sein.
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Das ist einfach: ich bin Alexander Nils Schäfer!