Nur noch einmal einloggen und alle seine Konten, Versicherungen und Depots transparent im Überblick haben – das ist die Geschäftsidee von treefin. MeinStartup sprach mit dem Fintech-Gründer Andreas Gensch über seinen digitalen Finanzassistenten.
Herr Gensch kurz und knapp: Erklären Sie Ihre Geschäftsidee?
treefin aggregiert sämtliche Konten, Versicherungen und Kapitalanlagen in nur einer App. Auf Basis dessen identifiziert treefin Optimierungspotenziale und leitet den Endkunden an ein Vergleichsportal oder Berater weiter, um diese Optimierungspotenziale auch umzusetzen.
Was genau war der Auslöser für den Start eines eigenen Business?
Im Wesentlichen kamen zwei Faktoren zusammen:
Erstens die Unzufriedenheit mit der heutigen Situation: um vollständig und qualifiziert über seine Finanzen und Versicherungen informiert zu sein und zu bleiben, bedarf es immer noch der mühsamen Erstellung von Excel-Listen und Ordnern.
Hinzu kommt noch die Befürchtung, dass man in Finanzdingen in erster Linie Produkte angeboten bekommt, die dem Gegenüber und nicht ausschließlich dem Kunden Vorteile verschaffen.
Zum zweiten hatten wir die tiefe Überzeugung, dass im Finanzwesen eine umfassende Innovationswelle bevorsteht – ähnlich jener, die im Retail-Sektor vor einigen Jahren zu großen Veränderungen geführt hat.
Was macht Ihr Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Die Ganzheitlichkeit – Aggregation sämtlicher Financial Services. Insbesondere durch die Integration des Kontenbereich ist die Alltagsrelevanz sichergestellt.
Die Unabhängigkeit: treefin hat keine Makler-Lizenz. Somit ist treefin keinen Interessenkonflikten aufgrund von Provisionszahlungen ausgesetzt und positioniert sich im Lager des Kunden stehend als vollkommen unabhängiger Dienstleister.
Wo sehen Sie Ihre Zielgruppe bzw. wer sind Ihre Wunschkunden?
Potenziell adressiert treefin jeden online-affinen Bürger, da das Streben nach Transparenz und Optimierungsmöglichkeiten im Finanzdienstleistungsbereich allgemein existiert.
Primär wird dabei die Zielgruppe aus 20-45-Jährigen – und somit dem Alter der höchsten digitalen Affinität – bestehen. Zudem ist in dieser Zielgruppe die Wechselbereitschaft von Finanzprodukten sehr ausgeprägt.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Es wurde ein hoher sechsstelliger Betrag bis zum Start investiert. Die Vorlaufzeit betrug insgesamt ca. 15 Monate.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
treefin basiert auf einem Lead-Modell, sprich, wenn der Endkunde sein Optimierungspotenzial ausschöpfen möchte und dazu ein Vergleichsportal oder einen Berater kontaktiert, verdient treefin Geld.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Die Kooperation mit Deutschlands größtem Maklerpool Fonds Finanz hat uns, insbesondere in der Versicherungslandschaft, hohe Bekanntheit beschert.
Welche Vision verfolgen Sie und welche Schlagzeile würden Sie gern mal über Ihr Unternehmen lesen?
Mit treefin wollen wir die Chance nutzen, die erste digitale Drehscheibe für sämtliche Financial Services im europäischen Raum zu etablieren. Als vollumfänglich „im Lager des Kunden stehend“ wollen wir die Transparenz für den Kunden durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Features erhöhen, um für ihn Verbesserungs- und Sparpotenziale aufzuzeigen.
Einer steht dabei immer an oberster Stelle: Der Kunde.
Gerne würde ich über treefin mal lesen: „Thema Finanzen – Die breite Maße vertraut mittlerweile dem treefin Finanzassistenten“
Auf welche 3 Tools/Komponenten können Sie bei der täglichen Arbeit nicht verzichten und warum?
Confluence – Hier managen wir alle unsere internen Tickets – sozusagen unser Firmen-Wikipedia
Google Analytics – Hier verstehen wir das Nutzerverhalten. Das ist die Grundlage dafür, treefin in Zukunft noch nutzerfreundlicher zu gestalten
Zendesk – Hiermit beantworten wir Supportanfragen und managen die komplette Schnittstelle hin zum Kunden. Das ist wirklich eine Arbeitserleichterung.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie Zufriedenheit. Dazu gehören sicherlich die Säulen: Familie, Freunde, Partnerschaft, Beruf und Gesundheit. Die Herausforderung ist sicherlich, das alles in einem gesunden Einklang zu halten. Wenn man das zu einem Großteil schafft, ist man aus meiner Sicht erfolgreich.
Welchen Fehler würden Sie aus ihrer Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Ich weiß nicht, ob ich der richtige bin zum Erteilen von Ratschlägen. Ich denke, das Wichtigste ist, dass es sich zum größeren Teil richtig anfühlt, woran man arbeitet. Auch in schwierigen Zeiten.
Die vorher beschriebenen anderen Säulen auch nicht zu vergessen, ist, denke ich, auch entscheidend. Am Ende ist wohl eine positive aber realistische Einstellung wichtig. Nicht immer einfach, aber ich versuche es.
Welche Frage sollte sich eine Unternehmerin bzw. ein Unternehmer mindestens einmal gestellt haben?
Würde ich das Produkt so kaufen bzw. nutzen? Wenn ja, wann – also wann bzw. wo müsste ich davon erfahren?
Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
begeisterungsfähig
optimistisch
reiselustig