Direkt aus Berlin bietet Wellnow verspannten Menschen den einfachsten Weg eine entspannende Massage zu genießen. Als erster Online-Marktplatz samt App bietet das Unternehmen eine mobile On-Demand Buchung von qualifizierten Massagetherapeuten an. Mehr dazu von Enno Kuntze (links), dem Co-Founder von Wellnow.
Hallo Enno und danke, dass du dir Zeit genommen hast. Du bist CEO, Startup-Stratege & Healthness Experte bei Wellnow, kurz und knapp: Pitche die Geschäftsidee?
Kurz gesagt macht Wellnow Mitarbeiter gesünder und glücklicher, ganz modern kann man uns als “In-house Corporate Wellbeing Provider” bezeichnen.
Wir sind eine Plattform für betriebliche Gesundheitslösungen und ermöglichen es mit unserem Service, Unternehmen einfach, digital und kostengünstig on-site Gesundheitsdienstleistungen aller Art für die eigenen Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen.
Dabei greifen wir auf ein Netzwerk aus über 1.000 selbstständigen Gesundheitsdienstleistern und eine leistungsstarke Self-Service-Plattform zurück.
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Der Wunsch nach Selbstständigkeit und genug Ideen waren schon immer da, nur der richtige Zeitpunkt hat gefehlt. Als mein Mitgründer Alex Freitag (rechts im Bild) und ich genug vom Beratungsgeschäft hatten, sind wir eine Woche in die Toskana gefahren und haben uns dort mit all unseren Ideen und viel Rotwein in einem netten Häuschen eingeschlossen.
Am Ende kamen wir mit dem Grundkonzept von Wellnow heraus, sind nach Hause geflogen, haben unsere Jobs gekündigt und losgelegt.
Nachdem wir zuerst mit einer Version für Privatkunden begonnen haben, hat sich im Laufe der Zeit immer mehr die Attraktivität des Firmenkundengeschäfts herauskristallisiert und irgendwann sind wir dann komplett umgeschwenkt.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Wir bieten die einzige deutschlandweite, technologiegestützte, One-Stop-Shop Lösung für betriebliche Gesundheitsmaßnahmen vor Ort an. Kein anderer Anbieter kann das so effizient, einfach, professionell und flächendeckend anbieten wie wir.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Grundsätzlich ist unser Service für alle Unternehmen relevant, die erkannt haben, dass die Mitarbeitergesundheit auch mit in der Verantwortung des Arbeitgebers liegt.
Typischerweise haben unsere Kunden zwischen 100 und 5.000 Mitarbeiter, besitzen häufig mehrere Standorte und sind tendenziell modern sowie progressiv eingestellt. Bricht man es herunter, würde ich die Unternehmen wahrscheinlich nach ihrer Größe und ihrem Professionalitätsgrad klassifizieren: Corporates, in denen hauptsächlich Bürotätigkeiten ausgeübt werden, nutzen unsere Dienstleistungen für die Gesundheitsprävention ihrer Mitarbeiter, aber auch als Employer Benefit und uns als Branding-Maßnahme zu nutzen.
Mittelständische Unternehmen mit Mitarbeitern in Produktion und Verwaltung legen ihren Fokus auf Gesundheitsprävention und betriebliches Gesundheitsmanagement. Speziell für Startups, häufig aus dem Tech-Bereich, sind die Employer Benefits und Branding am wichtigsten.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Wir sind bereits 2015 mit einer Idee für mobile Massagen zu Hause gestartet.
Nachdem wir uns drei Jahre auf Privatkunden konzentriert haben und parallel erste Firmenkunden gewinnen konnten, wollten wir das Momentum und die hohe Nachfrage im B2B-Markt nutzen, um mit vollem Fokus einen Bereich exzellent zu machen.
Deshalb haben wir im Jahr 2018 die Strategie umgestellt und sind jetzt nur noch im Firmenkundengeschäft aktiv.
Zu Beginn wurden wir von einigen Angels unterstützt, im Laufe der Zeit kamen dann klassische Venture Capital-Geber dazu und zuletzt konnten wir unser Series A Wachstumsfinanzierung am Ende des ersten Quartals 2018 mit einem Volumen von über drei Millionen Euro schließen.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchem Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Das ist relativ simpel: Wir stellen für die von uns erbrachten Leistungen Rechnungen an unsere Kunden (in einigen Fällen zahlen die Mitarbeiter auch direkt über unser Online-Tool, wenn der Arbeitgeber die Kosten nicht voll oder anteilig übernehmen möchte).
Im Nachgang stellen uns unsere Partner dann eine Rechnung für die Stunden, die sie für uns beim Kunden geleistet haben. Aus der Differenz ergibt sich dann unsere Bruttomarge und damit unser primärer Geldrückfluss. Wir versuchen im Gegensatz zu reinen “Growth Startups” auch profitabel zu wachsen, die Planbarkeit unserer Umsätze ist dabei sehr hilfreich.
Unsere Kunden zahlen für unsere Dienstleistung. Dabei gibt es von Modellen, bei denen der Arbeitgeber alle Kosten übernimmt, bis hin zu einer Mitarbeiterbeteiligung verschiedene Möglichkeiten. Die tatsächlichen Kosten variieren zudem je nach Frequenz und Anzahl an abgenommenen Stunden.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Um Kunden auf uns aufmerksam zu machen, bzw. Traffic zu generieren sind AdWords, Xing und LinkedIn für uns wichtig.
Auch klassische Outbound Sales funktionieren für uns sehr gut. Was wir immer wieder merken ist, dass man sich aber hin und wieder auch etwas besonderes einfallen lassen muss und da funktionieren Offline-Aktionen gut.
Wir machen z.B. regelmäßig eine “Office Hero”-Kampagne und versenden an Personaler oder Office Manager eine kleine Freimassage. Aber letztlich ist die Qualität der Leistung die beste Werbeaktion von allen. Häufig ist die Welt jedoch kleiner als man denkt und Kunden sprechen gerne über gute Dienstleister.
Welche Vision verfolgst Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
Wir träumen davon, eines Tages europaweit die Mitarbeitergesundheit maßgeblich positiv beeinflussen zu können und so unseren kleinen Beitrag für eine bessere Zukunft zu leisten.
Schlagzeile? “Wellnow – das Unternehmen, was andere Unternehmen gesund macht”.
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
- Close.io – unser Sales-Alleskönner
- Slack – hilfreich für die Kommunikation im Team und Dank der Gifs auch für die nötige Prise Humor im Alltag
- Salesviewer – gibt uns eine Indikation, welche Unternehmen sich für uns interessieren
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Erfolg bedeutet für mich ein Team aus heterogenen Charakteren zusammenzustellen, auf ein Ziel auszurichten und als Sparringspartner auf dem Weg zum Unternehmenserfolg zur Seite zu stehen. Alles andere kommt dann von ganz alleine.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Ich würde mich immer zwingen sich auf die wesentlichen und wertschöpfenden Themen zu fokussieren, alles was davon ablenkt herunter zu priorisieren und erst wenn die Kernprozesse optimiert und der Product-/Market-Fit bewiesen ist, anfangen große Geldbeträge in Marketing zu investieren.
Ein Produkt funktioniert nur, wenn die Kunden es lieben – um das zu schaffen, braucht man Neugier, Geduld, ein gutes Bauchgefühl, eine belastbare Datengrundlage und Durchhaltevermögen.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Sind die persönlichen Ziele mit den Unternehmenszielen vereinbar?
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Das können meine Freundin, meine Familie, Freunde und Mitarbeiter sicher besser als ich.
Ich habe gelernt, dass Eigenwahrnehmung und Fremdwirkung häufig ein gutes Stück auseinander liegen. Deshalb haben wir bei uns im Unternehmen ein Format eingeführt, bei dem alle Mitarbeiter in Einzelgesprächen den Gründern kritisches Feedback zu Hard- und Soft-Skills geben.
Als Gründer hat man ja auch den Anspruch sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und dafür ist das ein sehr gutes Tool.