Sommerzeit ist Urlaubszeit und Flugreisen liegen voll im Trend. Jedoch planen viele Urlauber mit einem festen Budget. Um die Urlaubskasse nicht zu sprengen und dennoch das spannenste Reiseziel auszusuchen, ist wiingo.com gestartet. Wie die Flugsuchmaschine der beiden Hamburger Kay Gensmann und Daniel Nowak funktioniert und was es mit EXPEDIA auf sich hat, erklärt Daniel im Gründerinterview.
Daniel, kurz und knapp: Pitche Eure Geschäftsidee?
Von 2014 bis 2030 werden die Passagierzahlen allein in Deutschland von 105 Millionen auf 175 Millionen steigen. Viele Urlauber sind offen gegenüber ihrem Reiseziel, haben jedoch ein festes Budget für ihre kommende Reise.
Diese Gruppe wollen wir abholen, indem wir sie nach ihrer Preisvorstellung fragen und Ihnen dazu passende Angebote unterbreiten. Die Mitbewerber verkaufen „alles an jeden“. Dies führt zu überfrachteten und komplizierten Eingabeformularen, bei denen eine einfache Suche nach Preis nicht funktioniert.
Wir sagen dem Nutzer: “Gib uns dein Budget und wir zeigen dir, wohin Du damit kommst.”
Was genau war der Auslöser für den Start in ein eigenes Business?
Der Auslöser war der Ärger über die verfügbaren Plattformen, die stets Abflug- und Zielort verlangten. Uns war damals ziemlich egal, wo wir unser freies Wochenende verbringen würden, aber wir konnten nicht herausfinden, welche Reisen an diesem Tag für 200€ verfügbar waren. Außerdem überlegten wir, was mit diesen 200€ auf einer Städtereise möglich wäre, ganz allgemein und nicht auf Flüge bezogen.
Daraus entstand die Idee, eine Flugsuchmaschine zu entwickeln, die mit ortsbezogenen Daten und dem verfügbaren Budget arbeitet.
Wir formulierten also eine grobe Story: “Ich bin zwei Tage in Hamburg und habe 200€ zur freien Verfügung, was kann ich damit anstellen?”
Das Ergebnis waren Vorschläge zu Unterkunft, Restaurants, Freizeitaktivitäten und Ausgehmöglichkeiten. Aber dies entpuppte sich schnell als Mammutprojekt. Wir hätten unfassbar viele Daten bereitstellen müssen und haben deshalb das Konzept nach und nach auf Flüge herunter gebrochen.
Im nächsten Schritt werden wir die Suche nach Unterkünften liefern, um das “Komplettpaket” anbieten zu können.
Was macht das Geschäftsmodell einzigartig – was ist der USP?
Die schnelle und unkomplizierte Suche nach Flügen über den Reisepreis als Parameter. Die Leute sind oft überrascht, wie weit sie für 300€ schon fliegen können.
Wo siehst Du die Zielgruppe bzw. wer sind die Wunschkunden?
Unsere Wunschkunden sind Backpacker, welche oft und spontan Reiseentscheidungen treffen. Familien mit einem festen Budget sowie Expats, welche die weitere Umgebung in Europa erkunden möchten.
Menschen, die entweder spontan buchen oder wirklich auf den Preis schauen müssen, dabei ist die Höhe jedoch variabel.
Wie viel Geld wurde bis zum Start investiert und wie lange war die Vorlaufzeit?
Die Vorlaufzeit betrug etwa ein halbes Jahr bis wir das Geschäftskonzept und die technische Machbarkeit verifiziert und die Flugsuchmaschine implementiert hatten. Die finanziellen Investitionen belaufen sich auf wenige hundert Euro, da wir bis jetzt alles in Eigenleistung entwickeln konnten.
Wie sieht es mit der Einnahmeseite aus – auf welchen Weg werden Geldrückflüsse erzielt?
Wir erzielen Gewinne durch anteilige Kommissionen an Flugticketverkäufen und der Vermittlung der Unterkünfte. Daher können wir mit jeder Konversion wirtschaftlich arbeiten.
Welche Werbe- bzw. PR-Aktion hat bis dato für den größten Bekanntheitsschub gesorgt?
Bis jetzt der Start unseres Blogs und die damit verbundene Publicity in den Facebook Gruppen, die uns einen erfreulichen Trafficboost gebracht hat.
Welche Vision verfolgst Du und welche Schlagzeile würdest Du gern mal über das Unternehmen lesen?
“Mega Deal: Expedia schluckt wiingo.com”. Zugegeben, das ist etwas hoch gegriffen.
Da wir erst seit April 2016 auf dem Markt sind, wollen wir zunächst versuchen Fuß zu fassen. Dabei hilft uns jede Schlagzeile.
Auf welche 3 Tools/Apps kannst Du bei der täglichen Arbeit keinesfalls verzichten und warum?
Facebook, um unsere Zielgruppe direkt anzusprechen.
Google Analytics, um den Erfolg unserer Aktionen direkt messbar zu machen.
Trello, um unsere Aufgaben im Blick zu behalten sowie sie priorisieren zu können.
Was bedeutet für Dich persönlich Erfolg – worauf kommt es wirklich an?
Persönlicher Erfolg besteht für uns darin, gut in unserem Feld zu sein und von den Menschen das entsprechende Feedback zu bekommen.
Welchen Fehler würdest Du aus der eigenen Erfahrung heraus jungen Gründern ersparen?
Wir hatten das Produkt bereits sehr weit entwickelt bevor wir die Kundenakquise gestartet haben. Das würden wir heute zu mindestens in Teilen umgekehrt machen.
Welche Frage sollte sich eine Gründerin bzw. ein Gründer mindestens einmal gestellt haben?
Wollen die Leute mein Tool überhaupt benutzen? Hat meine Idee und deren Umsetzung überhaupt einen Markt und einen Mehrwert?
Mit welchen drei Worten würdest Du dich selbst beschreiben?
Ideenreich, Begeisterungsfähig, Zielstrebig